Kaiser Franz Bar in Zürich: Mit Bayern untergehen

Wenn am kommenden Dienstag der FC Bayern München aller Voraussicht nach zum zweiten Mal hintereinander in der Champions-League im Halbfinale rausfliegt, dann gibt es in Zürich keinen besseren Ort als die Kaiser Franz Bar, um dieses Spiel mitzuverfolgen. Kaiser Franz, diese angesagte Sportsbar, wird rappelvoll sein. Der gemütliche Rudy, ein bärtiger Barkeeper aus dem Tessin, der gegen die Fünfzig zusteuert, schenkt Bier aus. Die Stimmung in diesem Lokal wird trotz Ausscheiden ausgelassen, ja fröhlich sein – auch wenn es (dem richtigen) Kaiser Franz an diesem Abend wohl eher grauslich zu Mute sein wird. Die Franz Kaiser Bar liegt an einer „perfekten Kreuzung“ – so die Beschreibung in einer Reportage im Magazin des Tages-Anzeigers: “Nirgendwo in Zürich gleiten die Kulturen schöner aneinander vorbei, nirgendwo ist der Weg kürzer von Asien nach Südamerika, über die Strasse nach Afrika und auf ein letztes Bier ins alte Europa. An der Ecke Rolandstrasse und Zinistrasse ist Zürich eine Weltstadt, im Zini treffen sich die Brasilianer, beim Coiffeur gegenüber die Zentralafrikaner, im Kaiser Franz die Fussballfans, im Biondi die alten Italiener, in der Bar 63 die alternative Szene und im Midway die Thais und solche, die jetzt gern in Phuket wären. Der Wechsel von der einen Bar zur nächsten, diese Reise um die Kreuzung, das ist dann auch eine Reise um die Welt, bloss braucht man dafür nicht ins Flugzeug zu steigen, man muss nicht mal eine Zahnbürste einpacken.”
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Drinnen bei Kaiser Franz fallen die vielen schmucken Bier-Etiketten an den Wänden auf. Bier-Sorten aus aller Welt, das ist – neben Fussball wohl verstanden – die zweite grosse Leidenschaft von Rudy Carpineti: So finden sich auf der Karte im Kaiser Franz neben Zürcher Bieren auch einige vielversprechende Namen wie Kona Big Wave (USA), La Chouffe Blonde (Belgien) oder Punk IPA (UK). Rollt der Ball mal nicht, so veranstaltet Rudy Bier-Degustationen, um sein Spezialwissen weiterzugeben.
Gerade bei Champions League-Spielen ist im Kaiser Franz meist die Hütte voll: Es kommt ein gemischtes Publikum in diese Bar – Hipster aus Zürich, heissblütige Südländer und verbissene Deutsche – alles ist da. Die Essenskarte ist eher dünn, aber es gibt in diesem Quartier viele Möglichkeiten, um in der Halbzeitpause kurz eine schnelle Verstärkung zu holen.

Name: Kaiser Franz Bar
AdresseRolandstrasse 22, 8004 Zürich
Bier: Eine Stange “Amboss” (0.3l) kostet 4.80 CHF, das grosse Bier (0.5l) 7.40 CHF. Ausländische Biere sind teurer. 
Bild: Zwei grosse Farbfernseher, sehr gute Sicht von überall.
Rauchen: Drinnen nicht erlaubt! Draussen an der „perfekten Kreuzung“ verweilen die Raucher aus allen Bars. Bei warmem Wetter entsteht dann eine gemütliche Atmosphäre auf der Strasse.
Publikum: Sehr gemischt. Frühes Erscheinen lohnt sich bei CL-Spielen, dann ist die Bar meist voll.
Besonderheit: Einerseits das südländische Flair bei Kaiser Franz dank Rudy und den charmanten Bardamen aus dem Ticino und andererseits natürlich die vielen Biersorten.
Fazit: Kaiser Franz ist unbedingt ein Besuch wert – einzig das magere Essensangebot gibt Abzug in der Bewertung!

Die Auswahl an offenen Bier-Sorten bei Kaiser Franz:

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Hinweis zu den Bier-Degustationen und kaiserliche Ruhe-Verordnung (Schild auf der Toilette):

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Und noch die Anfahrtskizze zur Kaiser Franz Bar:

Penaltybar: Die älteste Fussballbeiz in Zürich

Fussballkneipen sind in der Schweiz rar: Es gibt sie kaum und es gibt kaum eine Tradition, am Wochenende den Spieltag gemeinschaftlich zu teilen. Eine wohltuende Ausnahme stellt die Penaltybar in Zürich dar. Doch zunächst noch einen sprachlichen Exkurs: Nicht nur im Fussballvokabular, sondern auch in der Gastronomie gibt es kleine, aber feine Unterschiede zwischen dem “grossen Kanton” (Deutschland) und der Schweiz. Eine “Kneipe” würde man hierzulande wohl eine “Beiz” nennen, eine “Kaschemme” wäre “d’Chnelle”. Anstelle von “einem Bier” bestellt man hier “die Stange” und das Alsterwasser/Radler heisst in der Schweiz ein “Panache”. In der Fussball-Sprache halten sich die Eidgenossen eher an die Ausdrücke aus dem Mutterland des Fussballs und weniger an die germanischen Wörter: Sie sprechen also vom “Corner”, der vom Goalie abgefangen wurde, und der Schiedsrichter (obacht, die Ausnahme, nicht “Referee”) pfeift die “Offside”-Stellung oder eben “Penalty”.

Die Penaltybar in Zürich ist demnach kein britisches Pub, sondern eine schmucke ehrliche Fussballkneipe wie sie im Bilderbuch steht. Es wird gemunkelt, dass es die älteste Fussballkneipe von Zürich ist. An den getäferten Wänden hängen – eher untypisch für eine Sportbar – vergilbte Bilder von Hollywood-Ikonen. Der junge Marlon Brando mit Schiebermütze schaut kühl herab, vermutlich eine Szene aus dem Motorradstreifen The Wild One. Gastgeber ist seit einigen Jahren Dionisio da Silva Gomes, ein Südländer dem Namen nach, vermutlich Spanier oder Portugiese. Er löste den langjährigen Wirt Sepp Macher ab, der über dreissig Jahre lang jeden Tag die Beiz geöffnet und den Fernseher angeschaltet hatte. Die Autogrammkarten an einer Wand lassen darauf schliessen, dass hier auch frühere Stars ein- und ausgeben. Tatsächlich, jeweils am ersten Dienstag im Monat, so erzählt ein Stammkunde, trifft sich hier die Meistermannschaft der Siebzigerjahre des FC Zürichs rund um Köbi Kuhn oder Fritz Künzli.

02_InnnsichtDas Publikum ist sehr durchmischt an diesem Sonntag: Es sind Stammgäste da, die vermutlich schon seit Jahrzehnten fest zum Inventar gehören, dann aber auch etwas jüngere Semester, der Sprache nach aus dem “grossen Kanton” stammend. Währschafte Küche wird auch am Nachmittag angeboten: Sie reicht vom Wurstsalat über den Fitnessteller bis zu Entrecôte und Berner Rösti. Besonders das Kartoffelgericht soll hier ausgesprochen gut sein. Die Penalty-Rösti sei weder fettig, noch versalzen, sondern goldig und knusprig. Die Preise sind – für Zürcher Verhältnisse – fair, eigentlich lohnt sich für Fussballfans, die in der Zürich besuchen, eher ein Besuch in der Penaltybar im Kreis 4 als im Letzigrund-Stadion.

 

 

Name: Penaltybar

AdresseHallwylstrasse 40, 8004 Zürich

Bier: Eichhof, eine Stange oder ein Panache kosten 5.- CHF

Bild: Zwei grosse Farbfernseher, ganz gute Sicht von überall, einzig die geschmackvollen Lampen spiegeln sich auf den Bildschirmen.

Rauchen: Nicht drinnen, sondern nur draussen. Dort stehen aber im Sommer gemütliche Tische und Stühle bereit.

Publikum: Gemischt, vom ehemaligen Nati-Trainer Köbi Kuhn bis zum zugezogenen deutschen Fussball-Fan.

Besonderheit: Die Penaltybar führt auch eine Lottoannahmestelle. Besucher können also direkt bei der Bestellung an der Theke noch eine Wette plaçieren.

Fazit: Wer authentische Schweizer Fussball- und Beizenkultur erleben möchte, ist hier bestens aufgehoben. Man fühlt sich in der Penaltybar wie in der Wohnküche einer Gross-WG, in die jeder kommen und so lange bleiben darf, wie er will. Bestnote!

Nach alter Schule: Bei der Penaltybar kommt noch Kreide und Tafel zum Einsatz.
Hier das Menü mit den Preisen der Penaltybar vom 19. April 2015:

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Und die Anfahrtskizze zur Penaltybar:

 

 

“Private Viewing” bei der WM? You cannot be serious!

Auf hsv.de wurde ich darauf aufmerksam: Ausgewählte Spiele der WM werden auf Großbildleinwand im Stadion übertragen. Mmhh, haute mich nicht direkt vom Hocker… extra zum Volkspark rausfahren, um im Hall des fast leeren Stadions ein Spiel zu sehen?

Gut, ausprobieren könnte man es vielleicht. Mal sehen, was
www.private-viewing.de so für Details parat hat:

  • Großbildleinwand in HD
  • Echte Stadionatmosphäre im VIP Bereich West Indoor/Outdoor
  • Überdachter Tribünensitzplatz
  • Full-Catering und Getränke inklusive
  • Experten-Talk mit Thomas Helmer und Stefan Schnoor
  • Zahlreiche Entertainment-Angebote
  • Gratis parken

Leck misch in de Täsch! Das ist… jetzt nicht soo geil! Bis auf freies Futter und die beiden “Experten” bietet meine Fußballkneipe um die Ecke das auch alles. Vermutlich dafür mit entspannteren Leuten und in netterer Umgebung.

Moment… von wegen “freies Futter”: Was steht denn bei “Preise & Leistungen”? Ah ha… los geht’s mit dem “Partyticket” (welche Party?) ab 89,- Euro. Danach wird es – natürlich – teurer: Ein Platz mit besserer Sicht zur Leinwand (sic!) ist für 129,- Euro zu haben und ein Tisch im “Indoor VIP-Bereich” (WTF!) kostet stolze 149,- Euro pro Person. Alles zzgl. Mehrwertsteuer natürlich. Da fällt mir nur noch John McEnroes großes Bellen ein: “You can’t be serious man, you cannot be serious!”

Ja klar, Firmenangebote und so weiter… aber wer will sowas?! Der ganze Marketinghype und die Geschäftemacherei rund um WMs und EMs werden mir immer befremdlicher. Und als Sahnehäubchen noch die misslungene Bezeichnung des ganzen Humbugs: “Private Viewing”. Das macht man besser zuhause! Und wenn es “public” sein soll, dann findet man hier ganz wunderbare Fußballkneipen ohne Eintritt und mit echter Atmosphäre.

Beste Fußballkneipe Deutschlands ist das Stadion an der Schleissheimer Strasse in München

Als Hamburger fällt es schon schwer genug, den FC Bayern nicht nur in der Bundesliga, sondern inzwischen auch in Europa dominieren zu sehen. Und nun befindet sich auch noch die beste Fußballkneipe Deutschlands in der Heimatstadt des Rekordmeisters.

Im Stadion an der Schleissheimer Straße ist es fast zu schade, die Zeit mit Fußballgucken zu verbringen. Inzwischen ist die Kneipe ein kleines Museum geworden, mit allerlei Schätzen an Wänden und Decke. Neben diversen Trikots aus den 70ern, 80ern und 90ern lassen sich unzählige Fanschals vorheriger Gäste entdecken; gerahmt finden sich Olli Kahns signiertes Trikot und Handschuhe.

In einer Ecke befindet sich eine kleine Fußballbibliothek und an der Decke trohnt die Aufstellung der besten Nationalspieler aller Zeiten. Und selbst auf der Toilette finden sich noch weitere Schätze.

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Einziger Wermutstropfen beim “Stadion”: Spontan Fussball gucken ist hier schwierig, bei einem Besuch mit mehreren Leuten sollte man auf jeden Fall Plätze reservieren.

Stadion an der Schleissheimer Strasse – Der Steckbrief

Stadion_hochName: Stadion an der Schleissheimer Strasse

Adresse: Schleißheimer Straße 82,  80797 München

Bier: Spaten Helles 0,5 für 3,50 Euro, Becks aus der Flasche für 3,20 Euro

Bild: Zwei HD-Leinwände + 2 HD-Fernseher, überall beste Sicht

Rauchen: draussen vor der Tür

Publikum: Fans aus jeder Richtung

Besonderheit: Kulinarisch setzt das Stadion Schwerpunkte auf die Klassiker: Riesenschnitzel “Calli”, zwei Arten Curry-Wurst mit Pommes (entweder Bochumer oder Münchner Art), Burger, Kaasspatzn sowie Salate mit hausgebackenem Brot.

Mit der U2 bis “Theresienstraße” kommt man zum “Stadion”:


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Fazit: Zuviel Perfektionismus macht ja eigentlich unsympathisch. “Leider” ist das Personal so zuvorkommend und freundlich, dass es einfach überhaupt nichts zu meckern gibt: 5 Sterne.

 

Fußballkneipe & Sportsbar: Gaststätte Augustin in Stuttgart-West

Im Augustin an der Schwabstraße im Stuttgarter Westen gibt es kein Schick, dafür alle essentials die eine Fussballkneipe braucht. Und dazu freies WLAN, kostenlosen Kickertisch und sogar guten Kaffee.

Altes, dunkles Holzinventar, gefliester Boden, Spielautomaten und getönte Bleirahmenfenster: Das Augustin ist eine Kneipe im klassischen Stil. Schnitzel, Burger und Pommes auf der Speisekarte runden das Bild ab. Das Essen ist sehr einfach, hat meist die Friteuse kennengelernt, kommt dafür aber zu unschlagbaren Preise.

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Name: Gaststätte Augustin

Adresse: Schwabstraße 84, 70193 Stuttgart-West

Bier: Dinkelacker Export 0,3: 2,20 Euro, Augustiner Edelstoff 0,5: 3,50 Euro.

Bild: Zwei Leinwände, inzwischen etwas “sepia”

Rauchen: eigener, am meisten besuchter Raum im hinteren Teil der Kneipe

Publikum: Stammgäste, Urgesteine, Nachbarn

Besonderheit: Trotz aller Ursprünglichkeit findet man hier erfreulicherweise freies WLAN und einen gut gemachten Kaffee. Der kostenlose Kickertisch neben den ganzen Spielautomaten rundet das Bild ab.

Mit der S2/S3 kommt man schnell zum Augustin (Haltestelle “Schwabstraße”):


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Fazit: Eine Fußballkneipe im klassischen Stil, die alles hat, was man braucht + ein paar interessante Extras: 4 Sterne.

 

Fußballkneipe & Sportsbar: Das Schlösser Quartier Bohème in Düsseldorf

In der Düsseldorfer Altstadt, der “längsten Theke der Welt”, gibt es eine ganze Reihe von Fußballkneipen. Das “Schlösser Quartier Bohème” ist die moderne Fabrik in diesem Ensemble.

Das frisch hochgezogene Brauhaus des Altbier-Herstellers Schlösser erinnert am ehesten an den Berry Park in New York City. Auch das Schlösser versprüht den Charme einer Industriehalle, allerdings auf Hochglanz poliert.

Die Gespräche im Schlösser drehen sich um gebrauchte Porsche Boxter, Audi A5 und die Termine am folgenden Tag. Die Bedienung ist allemal freundlicher als der durchschnittliche Kölner Köbes (was aber ja nicht viel heisst).

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Die Lounge im Schlösser Quartiere Bohème in Düsseldorf

Die “teschnichen” Daten zum “Schlösser”:

Die Bar im Schlösser, Düsseldorf

Stadt: Düsseldorf

Name: Schlösser Quartier Bohème

Adresse: Ratinger Straße 25, 40213 Düsseldorf

Besuchte Partie: Färöer Inseln – Deutschland: 0:3

Bier: Schlösser Alt 0,25l, 1,80 Euro

Bild: Vier Großbildleinwände + Fernseher, alle in top Qualität

Rauchen: draussen, beschirmt

Publikum: Business People, Düsseldorfer Schick

Besonderheit: So viel Plätze mit guter Sicht findet man selten, selbst bei attraktiven Spielen sollte hier immer noch  ein Stuhl frei sein. Zu essen gibt es typische Brauhauskost.

Am Rande der Düsseldorfer Altstadt ist das Schlösser Quartier Boheme am besten mit der U-Bahn zu erreichen (Haltestelle: Tonhalle/Ehrenhof):


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Unter dem Strich kann man hier sehr komfortabel Fussball gucken. Die “mood lights” in wechselnden Farben als Bar-Beleuchtung und das streng konzeptionelle Design kommen jedoch etwas steril daher und lassen echte Fussballkneipen-Atmosphäre doch sehr vermissen. Deshalb: 3 Sterne.

 

Sportsbar & Fußballkneipe New York City: Der Berry Park in Brooklyn

Berry Park - Sportsbar in Brooklyn, New York City

Berry Park - Sportsbar in Brooklyn, New York City

New York City ist als facettenreiche Kulturmetropole und begeisterte Sportstadt bekannt, die für noch so exotische Vorlieben ein Angebot bereit hält. Doch Hand auf’s Herz: Eine Fußballkneipe, in der man das Spitzenspiel der Deutschen 3. Liga gucken kann, wird man auch hier nicht finden.

Aber zumindest für die großen “Soccer Events” bieten sich einige Bars an, die die Spiele live zeigen. So natürlich auch das Champions League Finale Dortmund gegen Bayern. Eine der besten Sportbars ist dabei der “Berry Park” in Brooklyn.

“Auf geht’s, Deutschland schießt ein Tor!”

Während des Champions League Finales var der Berry Park rappel voll, gut 300-400 Leute drängten sich in dem ehemaligen Industriegebäude. Große, gestochen scharfe Leinwände und eine breite Auswahl an Deutschen und anderen ausländischen Bieren (frisch vom Fass!) schürten die Vorfreude auf das Spiel der Bundesligarivalen.

Fußball auf großer Leinwand im Berry Park

Fußball auf großer Leinwand im Berry Park

Das Ambiente stimmt also auf jeden Fall, jedoch wird man spätestens bei einem Tor daran erinnert, dass man Fußball im event-süchtigen Amerika und nicht in der Eckkneipe in Wanne-Eickel guckt. Denn nach jedem Treffer im CL-Finale donnerte es “Auf geht’s, Deutschland schießt ein Tor!” aus der Soundanlage. So laut, dass man den Jubel der 20% Bayern-Sympathisanten bzw. der 80% BVB-Anhänger kaum noch hören konnte. Doch die befremdlich wirkenden Einspieler hielten den ein oder anderen bierseeligen Besucher nicht davon ab, munter einzustimmen und mit zu schmettern. Der rest der Deutschen Besucher im Berry Park tröstete sich mit Zweckoptimismus: Immerhin keine Volksmusik aus dem Musikantenstadel, um dem Klischee des Volkes der Dichter und Denker vollends gerecht zu werden.

Stadt: New York City, Brooklyn

Bar: Berry Park

Adresse: 4 Berry St, Brooklyn, NY 11211, USA

Besuchte Partie: Champions League Finale 2012/2013: Borussia Dortmund vs. Bayern München – 1:2

Bier: Mehrere Deutsche und andere ausländische Biere vom Fass sowie diverse internationale Flaschenbiere (aber keine US-Sorten), z.B. Münchner Hofbräu 7 US-$, Estrella Reserva 6 US-$

Fernsehbild: große Leinwand (ca. 5×3 Meter), gute Sicht von allen Plätzen

Rauchen: Rauchverbot, wie in allen Pubs

Kulinarisches: Pommes, Burger und anderes Fast Food

Publikum: tendenziell szenige (Bedford Avenue ist nicht weit!) New Yorker mit Europäischen Wurzeln; aber auch sonstige fußball-interessierte Einwohner der Stadt

Besonderheit: Wie in anderen New Yorker Bars, in denen neben Bier auch Hochprozentiges ausgeschenkt wird, wird jeder (!) von den Türstehen nach seinem Ausweis gefragt.

Sportsbar mit Deutschem Bier

Sportsbar mit Deutschem Bier

Fazit: Szenige Sportsbar mit super Leinwand

Der Berry Park ist schon alleine aufgrund der atmosphärischen Location (umgebautes Industriegebäude) einen Besuch wert. Dank der riesigen Leinwand mit HD-Beamer kann man aus jeder Ecke gut gucken und dem Spiel folgen. Die breite Auswahl an Kaltgetränken erfreut den gemeinen Fußballfan obendrein. Lediglich die nervige, für manche auch verstörende Musikbegleitung im Stile des Ballermanns trübt den Eindruck ein wenig. Aber vielleicht verzichten die Betreiber bei nicht rein Deutsch-Deutschen Fußballspielen auch auf solche Spirenzien. Auf jeden Fall eine gute Soccer-Kneipe mit US-Charme.

 

Stehplatzhelden-Bewertung:

Berry Park auf Google Maps:

 


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Fußballkneipe & Sportsbar: Das “Vereinsheim” in Schwabing, München

Das “Vereinsheim” im Münchner Ausgehviertel Schwabing bezeichnet sich selbst als “Ausflugslokal”, ist aber ganz nebenbei eine der besten Fußballkneipen der Stadt.

Das "Vereinsheim" in München-Schwabing

Das "Vereinsheim" in München-Schwabing

Die dunkle Holzvertäfelung einer typischen Gaststube in Kombination mit szenigen Möbeln der 50er Jahre und breiten Sofas und Sesseln verleihen dem “Vereinsheim” einen ganz eigenen Scham und einfach sehr viel – nicht nur bayrische – Gemütlichkeit.

Das "Vereinsheim" in München-SchwabingStadt: München

Name: Vereinsheim

Adresse: Occamstr. 8, 80802 München

Besuchte Partie: Deutschland – Schweden: 4:4

Bier: Löwenbräu Hell 0,5l, 3,10 Euro

Bild: Leinwand + Fernseher

Rauchen: nur auf der Straße

Publikum: weniger szenig, als man meinen könnte, Studis, jung & alt und hin und wieder Mehmet Scholl

Besonderheit: Das Vereinsheim profitiert von der unmittelbaren Nachbarschaft zur “Münchner Lach- und Schießgesellschaft” – DER Institution für Kabarett, unter anderem von Dieter Hildebrandt gegründet. So begann es mit spontanen Auftritten von Künstlern im kleinen Lokal “nebenan” und nun bekommt man im Vereinsheim mit Glück auch mal bekannte Bühnenhelden wie Michael Mittermeier zu sehen. Online findet sich ein Programm zu aktuellen Veranstaltungen des Vereinsheims (die gehen Fußball ggf. vor!).

Zum “Vereinsheim” gelangt man am besten mit der U3 oder U6:

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Fazit

Das “Vereinsheim” ist sicher im oberen Drittel der Fußballkneipen anzusiedeln. Atmosphäre und Publikum sind äußerst angenehm, die individuellen Möbel und nostalgische Deko an den Wänden runden den schönen Fußballabend ab.

Ein Besuch lohnt sich vor allem bei besonderen Veranstaltungen, wie zum Beispiel bei dem Revival von Waldis Club im vergangenen Herbst.

Leichte Abzüge in der B-Note gibt es für das nicht ganz so attraktive Speisenangebot (die C-Wurst ist aber gut) und die Bier-Marke Löwenbräu (vom Münchner weniger gern getrunken). 4 Sterne.

Fußballkneipe & Sportsbar: Das “Palais” in Hamburg-Eimsbüttel

Die ehemalige “Franzenburg” zeigt sich in neuem Gewand: das “Palais” ist in die Eckkneipe am Heußweg eingezogen.

Das "Palais" in Hamburg-Eimsbüttel

Das "Palais" in Hamburg-Eimsbüttel

Beim ersten Betreten kommt der Besucher ins Staunen, gerade wenn man die dunklen, verrauchten Räume der “Franzenburg” noch kannte. Die Betreiber des “Palais” haben wenig Mühen gescheut und mit viel lila Farbe und gemütlichen Sitzecken dem Lokal neues Leben eingehaucht. Dass es dabei ein wenig den Charme der neunziger Jahre hat, liegt nicht nur an der Farbgebung, sondern vor allem an der mit Leuchtioden iluminierten Bar.

Als besonderes Schmankerl neben den üblichen diversen alkoholischen und nicht-alkoholischen Getränken wartet das “Palais” mit einer recht umfangreichen Shisha-Karte auf. Da lacht das Herz eines jeden Wasserpfeifenfans.

Modern, aber nicht ungemütlich kommt die Sportsbar "Palais" von innen daher

Modern, aber nicht ungemütlich kommt die Sportsbar "Palais" von innen daher

Das große Manko der Sportsbar ist dann genau das wichtigste Ausstattungsmerkmal, das man einfach voraussetzen muss: ein vernünftiges Fernsehsignal! Zwar gibt es mehrere, auch gut sichtbare Flachbildfernseher, allerdings ist bei unserem Besuch während der Übertragung alle paar Minuten das Bild ausgefallen. Teilweise für wenige Sekunden, mitunter aber bis zu drei Minuten. Und, das muss man so konstatieren, geht nun einmal in einer Fußballkneipe gar nicht.

Stadt: Hamburg

Name: Palais

Adresse: Heußweg 93, 20255 Hamburg

Besuchte Partie: Eintracht Frankfurt – Hannover 96: 3:1

Bier: Holsten (0,3l/2,30€), Astra (0,3l/2,20€) und Duckstein (o,3l/2,30€) vom Fass, sonst Beck’s und Weizen aus der Flasche

Bild: 4-5 gut sichtbare Flachbildschirmfernseher – aufgrund des fehleranfälligen Signals manchmal jedoch ohne Bild

Rauchen: Gemischtes Bouquet aus Wasserpfeifen und herkömmlichen Glimmstengeln

Publikum: Hamburger Hannover 96 Fanclub sowie Wasserpfeifen-Nostalgiker

Besonderheit: Shishas und Live-Fußball zusammen genießen – das gab’s bis dato nur in türkischen Kulturvereinen.

Zum “Palais” gelangt man mit der U-Bahnlinie “U2″ bis zur Haltestelle “Osterstraße”. Von dort läuft man knappe fünf Minuten.

 


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Fazit

Insgesamt kommen die Stehplatzhelden zu einem  durchwachsenem Urteil, verbunden mit der Aufforderung an das “Palais”-Team: Signalprobleme beheben, dann hat der Laden eine sehr gute Chance, sich in der Hamburger Sportsbar-Landschaft zu etablieren. Bis dahin gibt es aber nur zwei von fünf möglichen Sternen.

Fußball-Kneipe auf den Lofoten, Norwegen: Hamnøy Mat- og Vinbu

Wer in Norwegen nördlich des Polarkreises unterwegs ist, hat nicht viele Optionen bei der Suche nach einer geeigneten Fußball-Kneipe. Auf den Lofoten gibt es neben Wasser, Bergen, Möwen und Fisch nicht viel anderes, was jedoch viel mehr ein Grund ist, dorthin zu fahren, als es nicht zu tun. Und es gibt das “Hamnøy Mat- og Vinbu”:

Im Untergeschoss dieses Gebäudes befindet sich das Restaurant, oben – neben der Dachterrasse – die “Sportsbar”. Wer im Sommer nach Hamnøy kommt, sieht auch spät angesetzte Spiele – wie hier auf dem Foto – bei hellem Tageslicht.

Nun aber wie gewohnt die technischen Daten für das Hamnøy Mat- og Vinbu:


Stadt: Hamnøy
Name: Hamnøy Mat- og Vinbu
Adresse: Hamnøy N-8390 Reine i Lofoten
Besuchte Partie: Deutschland – Niederlande 2:1
Bier: Nordlands vom Fass, 0,5 Liter für 65,- NOK (ca. 8,60 Euro!)
Bild: Großer LCD-Fernseher, elegant in Holzwand eingepasst
Rauchen: vor der Tür
Publikum: Hauptsächlich Touristen, Angler, Motorradfahrer, aber auch ein paar der wenigen Einheimischen
Besonderheiten: Das Restaurant soll das beste in der Gegend sein (viele andere gibt es aber auch nicht) und bietet diverse regionale Spezialitäten an, wie z.B. Stockfisch und Walfleisch (wer es denn essen mag)

So findet man zum Mat- og Vinbu: Link zu Google Maps.

Abschließend noch ein Eindruck von der spektakuläre Lage des kleinen Örtchens Hamnøy auf seiner eigenen kleinen Insel, eingerahmt von Meer und schroffen Bergen: