Sieben Lehren des 14. Spieltags

Flo 1. Dezember 2015
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Aus. Vorbei. Es wird keine Olympiatouristen geben, die sich 2024 in die frisch eröffnete Elbphilharmonie begeben werden, um den lieblichen Klängen David Garretts zu lauschen. Hamburg hat gesprochen, “NOlympia” hat gewonnen, wie schon in München. Womit die Gemeinsamkeiten dieser beiden Bundesligastädte wahrscheinlich bereits erschöpft sind. Nicht aber das Potential konsequenter Negativität für die Spieltagslehren: 

1. No Schanzer: Damit hat wohl noch nicht einmal 96-Urgestein Dieter Schatzschneider nach der dritten Currywurst gerechnet. Da kommen die soliden Ingolstädter nach “hier hat zuletzt jeder was geholt” Hannover und werden innerhalb von 24 Minuten derart Gejederschusseintreffert, dass man sich schon in der falschen  Arena wähnte. Aber nein, kein Müller, Lewandowski oder Rummenigge in Sicht, das war tatsächlich Hannover, das hier absolut verdient die Audi-Riege demontiert hat.

2. No Solidarity: A propos Rummenigge. Der alte Scherzkeks. Da zweifelt der FC St. Pauli in der letzten Woche mal vorsichtig an, dass die 50+1-Ausnahmeregler aus den Bayer- und VW-Werken zusammen mit den von Sinsheimer und Burgwedeler Kaufmännern alimentierten Kadern im Gesamtkonstrukt sinnhaft sind. Und was passiert: Rettig und Co. werden zu boshaften Aufkündigern des ehernen Solidaritätsprinzips und “Schweinchen Schlau” (Rudi “Schnappatmung” Völler) erklärt. Diese Vorwärtsverteidigung der Vereine, die allen Ernstes aus ihrem Ausnahmestatus ableiten, tragende Säulen der Solidarnosc-Bewegung innerhalb des deutschen Fußballs zu sein, muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Egal: Kann man machen, muss man nicht. Aber dann: Kaller R., Rudis Bruder im scharftonenden Geiste, verkündet einige Tage später, dass man sich als Branchenprimus und Erster Alles ohnehin schon in den diversen Schlupflöchern der Medienvermarktung tummelt. Resonanz aus der Bundesliga: Keine. Nichts. Nada. Wüstenstadt mit Steppenläufern-artige Stille. Muss man nicht verstehen, geht auch gar nicht. Fortsetzung folgt. Soviel ist sicher.

3. No Way: Okay, der Start war eher mäßig, aber so langsam kommt Gonzalo Castro auf Touren beim BVB. Beweis: Sein No Look-Hacken-Sohlen-Absatz-Assist auf Herrn Aubameyang, der dann auch nicht anders konnte, als dieser Sahnetorte von Pass mit einem Feinstlupfer das Baiserkrönchen aufzusetzen. Und sich dadurch ganz nebenbei mit zunehmend gerdmüllerigen 17 Toren in der Torjägerwertung abzusetzen.

4. No Goal: Darmstadt gegen Köln. Hennes der Keineahnunigste am Böllenfalltor. Das klingt schon nach rassigem Auf- und Ab und der puren Offensive; einfach Fußball zum Zungeschnalzen. Oder halt nach einem unfassbar drögen Nullnümmerchen, durch das die Kölner nun das Kunststück fertiggebracht haben, in den letzten sieben Spielen genau ein Tor erzielt zu haben.

5. No Stalgie: Ach, Huub. Was täten wir nur ohne ihn. Nach dem “die Drei muss Stehen”-Remis gegen Mönchengladbach legte die alte Gelfurche auf der PK eine derart feine Trash Talk-Tirade gegenüber den mitschreibenden Blockhaltern hin, dass man sich glatt an Werner “Meine Frisur sitzt nur mit Dreispuckesaft” Lorant erinnert gefühlt hat. Damals, als es noch okay war, ein amtlicher Fußballproll an der Seitenlinie zu sein. Irgendwie schön.

6. No Rdderby: Tja, 2011 ist definitiv vorbei. Aus einem vierfachen Nordderby in- und um Europa ist ein ganz einfaches, schnödes Bundesligaspiel geworden – zwischen einem zunehmend stabiler werdenden Relegationsveteranen und einem immer deutlicher in sich zusammen und gleichzeitig auseinanderfallenden Musikantentrupp.

7. No Tyet: Jaha, das haben sich die feinen Herren aus Säben an der Straße so gedacht. Herbstmeister am 14. Spieltag. Aber nichts da, Dortmund spielt weiterhin annähernd oben mit und hat Platz EvR (Erster vom Rest) unverändert fest im Visier. Spannung pur.