Sechs Lehren des 15. Spieltags
Die Bombe ist geplatzt, es ist passiert. Die Bayern haben die erste Niederlage der Bundesligasaison kassiert. Auf fremden Platz. So weit, so wenig relevant für den weiteren Verlauf der Meisterschaft. Denn an der Platzierung der Bayern wird sich bis Mai trotzdem gar nichts ändern. Machen wir also Platz für die Spieltagslehren jenseits des Bundesligaplatzhirschs:
1. Platzpflege I: Das war schon eine Ansage, wie Leroy Sané Hannovers linke Abwehrseite auf, nun ja, links gezogen hat. “Schlitten fahren” wäre wohl auch eine passende Umschreibung, wobei “Schlittschuh laufen” bei den erbärmlichen Platzbedingungen in Gelsenkirchen noch passender ist. Vielleicht hatte es ja mit der Nostalgie-Fanchoreo vor Spielbeginn zu tun, aber dennoch: Im Jahr 2015 mit ordentlich Gazprom-Millionen unterm Stadiondach auf einem derart desolaten Rasen Profifußball zu spielen, ist einfach nicht in Ordnung. Wenn jeder Spieler, inklusive Gästetorwart Zieler, mindestens einmal ausrutscht, dann ist irgendetwas faul in der königsblauen Bratwurstmanufaktur. Und es war nun ja auch nicht das erste Mal, dass die Veltins-Arena durch deutlich suboptimales Geläuf auffiel (Beispiel: Pokalhalbfinale Schalke-Bayern 2010, die Maulwürfe unter uns erinnern sich).
2. Platzpflege II: Der wie immer schwer investigative deutsche Sportjournalimus ist sich einig – Marvin Hitz’ Stollenzerdreher des Elfmeterpunkts war der Aufreger des Spieltags. Vielleicht aber auch einfach nur eine wunderschöne Asi-Aktion direkt aus einer längst vergangenen VoKuHiLa-BuLi-Ära, in der sowas genüsslich von einem Uli Stein zelebriert worden wäre. Hach, die alten Zeiten. Nach Huub Stevens’ prollenden PK-Hommage an Werner Lorant in der letzten Woche ja vielleicht der Beginn einer feinen Nostalgie-Serie.
3. Vom Platz getreten: Klar kann man sich darüber streiten, ob die dreifache Pillendrehergrätsche von Sebastian Boenisch nun wirklich rotwürdig war oder nicht. Das, lieber Faktenjongleur Rudi V. (“Man kann doch nicht nach 20 Minuten für so ein Pipifax-Foul eine Rote Karte geben”), hat aber nichts damit zu tun, wann das Foul stattfindet. Rot ist rot (oder halt nicht), ob jetzt direkt nach Anpfiff oder irgendwann in der zweiten Halbzeit. Und von ‘Fingerspitzengefühl’ sollte Wegtätschler Völler mal besser gar nicht erst anfangen.
4. Platz 4: Besetzt von der alten Schachtel aus der Hauptstadt. Unglaublich, aber wahr. Und von Spieltag zu Spieltag wahrer. Hertha goes Europe, wer hätte das gedacht.
5. Sitzplatz: Tore im Sitzen. Das können wir schon qua Blogtitel eigentlich nicht gutheißen, und drei Fünftel der Redaktion aus Vereinssicht sowieso nicht. Dennoch: Jairo Samperios Hosenboden-Bude war ein schickes Stück Bundesligator.
6. Letzter Platz: Immer noch Hoffenheim. S(tark)A(bstiegs)P(edroht). Oder so ähnlich.
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