Boris Büchler und das “gute Deutsch” von Roberto di Matteo

Flo 19. Oktober 2014
diMatteoBuechler

Oh je. Die kumpelig-deutschtümelnde Bräsigkeit des ZDF hat mal wieder zugeschlagen. Ausnahmsweise nicht in Form von KMH, sondern in Gestalt von Fragenmaschine Boris Büchler. Ist schon das Interview, welches er gestern mit dem neuen Schalker (machen wir uns nichts vor) Interimscoach Roberto di Matteo geführt hat, insgesamt auf keinem allzu hohen Niveau, ist der Abschluss doch ein neuer Tiefpunkt.

Okay, der Trainer heißt nicht Robert Matthäus, und hat auch durchaus einen Akzent, der nicht unbedingt nach einer Herkunft aus Kassel oder Paderborn klingt. Dennoch ist es mindestens peinlich, wenn nicht sogar bedenklich, wenn man einem Menschen, der in der deutschsprachigen Schweiz aufgewachsen ist und auch einen Großteil seiner Karriere dort gespielt hat, am Ende eines Interviews recht gönnerhaft zu seinem “guten Deutsch” gratuliert, nur weil er italienischer Staatsbürger ist und auch nicht unbedingt teutonisch aussieht (siehe Video)

Das muss jetzt sicherlich keinen nervigen Twitter-Shitstorm nach sich ziehen, so ein bisschen Fremdschämen und Kopfschütteln ist aber schon angebracht. Und ein Fünkchen Mitleid für Roberto di Matteo, der augenscheinlich auch nicht so recht weiß, wie er auf dieses “Kompliment” reagieren soll. Aber hey, immerhin stellt Herr Büchler seine Fragen in ausnehmend korrektem Deutsch, obwohl er aus Hachenburg in Rheinland-Pfalz kommt. Glückwunsch und Kompliment aus Hannover, das ist wirklich bemerkenswert.