Wenn ich Stadion-DJ wäre, gäb’s endlich gute Musik beim Fußball

Nils 21. April 2014
Laut

Etwas anmaßend? Vielleicht. Denn was ist schon “gute Musik”?

Jedenfalls nicht der Mainstream-Bumm-Bumm, der vollkommen austausch- und verwechselbar durch wohl jedes Stadion der ersten Bundesliga dröhnt. Das Fass zum überlaufen bringt zur Zeit Helene Fischers grauenhafter Schlager-Ohrwurm “Atemlos”, für den man jeden Stadion-DJ, der sich daran vergreift, im Sinne von The Smiths “Panic” seiner gerechten Strafe zuführen sollte. Schlagermucke aus den Charts darf gerne die Dorf-Dissen erobern, aber gehört bitte nicht ins Stadion! Oder um es prägnant mit Sir Alex Ferguson zu sagen: “Football, bloody hell!”

Arnd Zeiglers 10 Gebote

Wie aber findet sich “gute Musik” für Fußballstadien? Werders Stadionsprecher Arnd Zeigler hat sich bereits in seinem 11Freunde-Artikel “Die Hermes House Band ist EVIL!” mit dieser Frage beschäftigt und einen interessanten 10-Punkte-Plan für gute Stadionmusik aufgestellt. Dabei stellt er gut nachvollziehbare, allgemeingültige Regeln auf, die mir persönlich jedoch zu sehr die Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner sind.

Songs passend zu Stimmung und Club

Stadionmusik sollte weniger an das Nutzerprofil eines durchschnittlichen Fussballfans angepasst werden, sondern vielmehr zum eigenen Verein passen, im besten Fall sogar imagebildend wirken. Möglichkeiten gibt es genug: Spielt regionale Bands, findet einen Musikstil, der zum Vereinsimage passt, reagiert auf aktuelle Situationen. Eine stärkere Identifikation mit dem Verein wird jedenfalls nicht mit Playlists erreicht, die auch auf jedem belieben 08/15-Radiosender laufen.

Auch ein eigener Stil kann massenkompatibel sein

Mehr Mut zum eigenen Stil muss auch nicht bedeuten, dass man nur einen kleinen Teil der Zuschauer erreicht: Wer auf Hochzeiten die Ü-60-Generation zu Fettes Brot und den Beastie Boys hat tanzen sehen, der weiß, dass man den Leuten durchaus etwas mehr zumuten kann als Phil Collins und David Guetta.

Gutes Beispiel: Union Berlin

Dass all das tatsächlich funktionieren kann, zeigen die Eisernen von Union Berlin. Auf www.stadionmusik.de finden sich die liebevoll zusammengestellten Playlists der letzten Partien. Schöne Mischungen aus regionaler Folkklore und Songs, die nach vorne gehen, ohne Mainstream-Bum-Bum zu sein.

“Wenn ich Stadion-DJ wäre…”

Mit der Hoffnung aus dem guten Beispiel von Union wollen wir uns auf die Suche nach Ideen für andere Clubs machen. Schickt uns eure Wunschlisten für “gute Stadionmusik”, die ihr gerne bei euren Heimspielen hören würdet. Wir werden die Vorschläge gerne als Kommentar oder Gastbeitrag veröffentlichen und vielleicht finden ja zumindest einzelne Ideen eines Tages Gehör von 20.000 bis 70.000 im Stadion.