Gründe für die WM 2022 in Katar? Korruption.

Nils 25. November 2013
Katar

Die von der FIFA für 2022 in Katar angesetzte Fußball-WM steht aufgrund vieler Probleme in der Kritik. Erst letzte Woche sorgte der Bericht von Amnesty International über Zwangsarbeit und unzumutbare Bedingungen auf den Baustellen für Aufsehen. Die Arbeitsbedingen sind danach so katastrophal, dass allein in den drei Monaten von Juni bis August 44 Gastarbeiter ums Leben gekommen seien.

Aus breiterem Blickwinkel stellt sich jedoch die allgemeinere Frage: Ist wirklich alles schlecht oder was spricht für die WM 2022 in Katar?

Keine Fußballtradition

Die naheliegendsten Austragungsorte waren immer die Heimatländer großen Fußballnationen. Seit den beiden vergangenen Jahrzehnten waren das Italien 1990, Frankreich 1998, Deutschland 2006 und nun Brasilien 2014.

Katar kann da natürlich nicht mithalten. Das Land war noch nie bei einer WM vertreten und findet sich nicht in den Top-100 der FIFA-Weltrangliste.

Begeisterung in der Bevölkerung?

Natürlich muss der Gastgeber einer WM nicht zwingend eine erfolgreiche Länderspielhistorie aufweisen, um ein gutes Turnier ausrichten zu können. Wichtigste Grundlage für eine gelungene WM ist vielmehr die Akzeptanz in der Bevölkerung oder noch besser: Begeisterung für den Fußball. Diese war 2002 in Japan und Südkorea, 2010 in Südafrika deutlich und mit Abstrichen auch 1994 in den USA spürbar.

Wer schon einmal in den Genuss einer Fußballübertragung aus Katar kommen durfte, hat viele leere Plätze und ein eher gelangweiltes Operettenpublikum gesehen. Fußballclubs sind lediglich Spielzeuge einiger weniger. Begeisterung sieht anders aus.

FIFA sucht Völkerverständigung

Die FIFA begründete die Vergabe an Katar mit ihrem missionarischen Auftrag für den Fußball. Man wolle neue Länder erschließen und wörtlich:

„[…] selbstverständlich werden die Fans aus der ganzen Welt nach dem faszinierenden Erlebnis der arabischen Gastfreundlichkeit Katar mit einem völlig neuen Verständnis für den Nahen Osten verlassen. […] Die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft in dieser Region auszutragen wäre damit auch ein wichtiger Beitrag zur Völkerverständigung, ganz im Sinne des FIFA Slogans ‘For the Game; for the World’.“

Katar als repräsentatives Aushängeschild für den Nahen Osten? Der Unsinn dieser Begründung macht deutlich, dass es offensichtlich keine guten Gründe für Katar gibt. Oder jedenfalls keine, die man nennen kann. Der Verdacht der Korruption liegt auf der Hand und wurde in einem Fall sogar bereits nachgewiesen.

Ausweg: Neuvergabe der WM 2022 und Demission Blatters

Die nationalen Fußballverbände wie der DFB sind aufgefordert, ihren Einfluss bei der FIFA geltend zu machen und auf eine erneute Vergabe der WM 2022 zu drängen. Ansonsten gäbe es eine Weltmeisterschaft, die im Interesse weniger und an fast allen Fußballfreunden weltweit vorbei veranstaltet wird. Noch ist genug Zeit für einen Rückzieher. Ohne Fall. Fallenlassen müsste man allenfalls Präsident Sepp Blatter, der nach wie vor an einer Ausrichtung in Katar festhalten will.