Via-No-Go auch auf Schalke

Tim 30. Juni 2013

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Mit Gegewind hatte Wurstfachverkäufer Clemens Tönnies auf der Schalker Hauptversammlung gerechnet. Doch dann ging es tatsächlich richtig um die Wurst, genauer gesagt um 3,6 Mio. Euro, die die Knappen für einen Dreijahresvertrag mit dem Ticket-Reseller Viagogo einstreichen.

Wir haben Prügel bekommen, wie ich sie in 19 Jahren noch nie erlebt habe.

Clemens Tönnies zur Hauptversammlung von Schalke 04

 

Über das unlautere Geschäftsmodell von Viagogo, definierte Kartenkontingente vorab zu kaufen und sie mit 100% Aufschlag wieder anzubieten, hatte sich schon bei anderen Vereinen Protest geregt. Und so kochte auch die Schalker Fanseele hoch. Über Stunden mussten sich der Vorstandsvorsitzende Tönnies und sein Marketing-Kollege Alexander Jobst für den Deal mit Viagogo rechtfertigen. Verständis bei den aufgebrachten Fans erreichten sie damit zweifelsohne nicht.

Wir sind Schalker und Ihr nicht!

Rufe der Schalker Fans während der Hauptversammlung

 

1.000 Karten bekommt Viagogo pro Spiel, außerdem soll der komplette “von Privat zu Privat”-Verkauf von Eintrittskarten zukünftig über die Plattform abgewickelt werden.

Schalker Werte verkauft

Viele Schalkefans fühlen sich dabei von ihrem Vereinsvorstand verraten. Schalker Grundwerte würden geopfert und die Interesse des gemeinen Fans ignoriert. Es herrscht Angst, dass ein Stadionbesuch nur noch für zahlungskräftige Eventfans möglich sein wird und der Kumpel aus der Zeche in die Röhre schaut.

Einigkeit in allen Fanlagern zu Via-No-Go

Im Kern gleichen die Vorwürfe bezüglich Viagogo den von Fangruppierungen in anderen Vereinen. Und es fällt nicht schwer, Sympathie für diese zu empfinden. Denn ohne Not wird das freie Kartenkontingent weiter eingeschränkt. Und zwangsläufig wird es damit für Fans schwieriger, an Eintrittskarten zu bezahlbaren Preisen zu kommen.

Clemens Tönnies sagte nach der Hauptversammlung, an deren Ende er trotz des starken Widerspruchs im Amt bestätigt wurde:

Ich habe das erste Mal das Gefühl erlebt wie ein Spieler, der ausgepfiffen wurde.

Zurecht, wie wir meinen.