Kosten für Polizeieinsätze in der Bundesliga (heute: FC St. Pauli – Hansa Rostock): Wer soll das bezahlen?

Nils 22. April 2012

Bei einem Spiel wie heute zwischen dem FC St. Pauli und dem FC Hansa Rostock bekommt man schnell den Eindruck, es seien mehr Polizisten als Fans in der Stadt.

Millerntor St. Pauli - Hansa Rostock 2012Nachdem es den Gäste-Fans aus Rostock von der Hamburger Polizei verboten worden war, das Millerntorstadion beim Auswärtsspiel 2012 zu betreten, demonstrierten diese rund ums Stadion gegen das Verbot. Im Vorfeld befürchtete man massive Ausschreitungen – womöglich noch heftigere als es ohne das Besuchsverbot gegeben hätte. Die Polizei war laut Hamburger Abendblatt mit ca. 1.500 Einsatzkräften vor Ort, darunter Beamte aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen sowie Sprengstoffexperten. Neben mehreren Wasserwerfern patrouillierten unzählige Polizeifahrzeuge in St. Pauli, Sternschanze und Altona.

Die Kosten für nur einen solchen Polizeieinsatz gehen sicherlich in einen sechsstelligen Eurobereich. Da drängt sich die Frage auf: Wer soll das Bezahlen? Bisher trägt der Staat (bzw. die Länder) die gesamten Kosten.Schon häufiger wurde diskutiert, ob sich die Bundesliga-Club sich nicht an den Kosten beteiligen müssten. Und anlässlich der in Zukunft steigenden TV-Gelder meldete sich vor ein paar Tagen wieder die Polizei-Gewerkschaft mit der Forderung zu Wort, die Vereine bei den Kosten zu beteiligen. Im Raum steht ein Beitrag der Clubs von 50 Millionen Euro pro Saison, was bei Mehreinnahmen von 200 Millionen zumindest als machbar erscheint.

Nun könnte man dagegen halten, dass die um Fußballspiele herum entstehende Gewalt ihre Ursachen nicht im Fußballsport habe, sondern aus gesellschaftlichen Problemen resultiere. Kurz gesagt: Wenn es Fußballspiele nicht als Anlass gebe, würde sich die Gewalt bei anderen Gelegenheiten entladen.

Dennoch bleibt es äußerst fragwürdig, wenn im Fußballzirkus sogar die Einblendung der Ecken-Statistik vermarktet wird, pro Saison bald eine halbe Milliarde Euro allein durch Fernsehgelder eingenommen wird, die Kosten für den Spaß aber bitteschön vom Steuerzahler getragen werden sollen. Um der Tatsache gerecht zu werden, dass Ausschreitungen nicht einzelnen Clubs anzulasten sind, sondern durchaus ein gesellschaftliches Problem darstellen, muss die DFL hier in die Verantwortung genommen werden und nicht einzelne Vereine wie der FC St. Pauli oder Hansa Rostock, die solche Kosten tatsächlich nicht stemmen könnten.