Sidekick für Bela: Wo bleibt der Co-Kommentator beim Fußball?

Nils 16. Juni 2016

Die TAZ lieferte einmal mehr den schönsten Kommentar, dieses Mal zum neuen Begriff aus der Fußballanaylise “Packing“. Damit sei

“weder Kofferpacken gemeint, weil man es vor böllernden Party-Patrioten zuhause nicht mehr aushält, noch das Löw’sche Anpacken der Klöten und das anschließende Schnüffeln an der Hand. Packing, das bezeichnet neuerdings im verschwurbelten Fußball-Klugscheißer-Sprech das, was Günther Netzer laut Fußballmythos schon 1972 gemacht hat, nämlich aus „der Tiefe des Raumes“ kommen. Oder wie es Normalsterbliche nennen: Steilpass.”

Eine ganz lustige Einschätzung, allerdings auch deutlich zu einfach, da der gute alte Steilpass aus Netzers Zeiten nur noch wenig mit dem zu tun hat, wie heute Fußball gespielt wird. In Zeiten von Vorstopper und Libero war Fußball noch ein einfaches Spiel. Heute kann kaum ein Sportjournalist (geschweige denn Blogger dieser Seite) gut verständlich erklären, warum Clubs wie Mainz und Freiburg taktisch besser (und vermeintlich “schöner”) spielen als Schalke und Hamburg. 

Vor allem während des Spiels fehlen fachkundige Erklärungen und dabei spielt es keine Rolle, ob alte Haudegen wie Béla Réthy oder Thomas Wark oder die viel gescholtene Newcomerin Claudia Neumann am Mikrofon sitzen. Alle können Fußballspiele, aber auch 400m-Läufe oder Skispringen souverän wegmoderieren, ohne aber wirkliche Experten zu sein. Experten wie Erik Meijer oder Holger Stanislawski dürfen immer erst nach den Spielen ran, in den langatmigen Nachberichterstattungen nach viel Werbung und tausend Wiederholungen des bereits Gesehenen.

In anderen Ländern wie England, Spanien oder Italien sind fachkundige Co-Kommentatoren beim Fußball gang und gäbe. In Deutschland gibt es sie auch beim Handball, in der Formel 1 und anderswo. Nur im Fußball nicht. Weil alle schon alles verstanden haben? Wohl kaum. Also:

Wo bleibt der Co-Kommentator im Fußball?