Platzsturm in Stuttgart: Chaos-Fans statt volle Unterstützung

Tim 8. Mai 2016

Auch denn der VFB Stuttgart nach dem 33. Spieltag noch nicht abgestiegen ist, so scheint es nur noch wenige im Club-Umfeld zu geben, die an eine Rettung glauben. Tief saß der Stachel nach dem schmerzhaften 2:6 letzten Montag in Bremen. Offensichtlich zu tief für die Spieler und einige Fans.

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Die Mannschaft präsentierte sich auch im Spiel gegen den FSV Mainz verängstigt und konfus und verlor zu recht mit 1:3. Die schwache Vorstellung ihrs Teams war für einige Zuschauer offensichtlich zu viel. Nach dem Schlusspfiff stürmten einige Hundert auf den Platz, teilweise sogar vermummt. Manche ließen ihrem Frust freie Bahn und es kam sogar vereinzelt zu Scharmützeln mit den VFB-Spielern. Wut und Enttäuschung, ja, nachvollziehbar. Aber was solch selbstgerechte Chaoten dazu bringt, handgreiflich zu werden, das kann man auch nach langem Grübeln nicht verstehen. Echte Fans sind solche Personen jedenfalls nichts.

Bremen- und Hannover-Fans sind vorbildhaft

Knapp 500 Hundert Kilometer weiter nördlich in Bremen und Hannover könnten die Bilder nicht unterschiedlicher sein. Werder Bremen steht einen Spieltag vor Saisonende nur auf dem Relegationsplatz und damit ebenfalls mit einem Bein in der zweiten Liga. Der Tabellenletzte Hannover 96 steht gar als Absteiger bereits fest. Und doch feuern beide Fanlager ihre Mannschaften bravourös an, die Stimmung in den letzten Heimspielen war grandios.

Die 96-Fans überraschen in den letzten Spielen durch lautstarke Anfeuerung und tolle Choreografien und zeigen damit gerade in der schmerzlichen Situation des Abstiegs, dass sie loyal hinter ihrem Team stehen und mit dem Verein durch dick und dünn gehen. Und was der Werder-Anhang vor, während und nach dem Spiel gegen den VFB Stuttgart veranstaltet hat, hätte Christiano Ronaldo wohl mit der Floskel “noche magico”, magische Nacht, beschrieben. Doch nicht nur in diesem Flutlichtspiel, auch schon in dem vorangegangenen Heimspiel gegen Wolfsburg und auch heute im Auswärtsspiel beim 1.FC Köln bewiesen die Grün-Weißen, warum sie nicht von ungefähr zu den besten und feinfühligsten Fans der Bundesliga gehören.

Frankfurter Anhang ist “der zwölfte Mann”

Der Anhang der frankfurter Eintracht steht seinen Kollegen aus dem Norden in nichts nach. Die Commerzbank Arena hat ohnehin den Ruf, eines der stimmungsvollsten Stadien der Liga zu sein. Doch jetzt, wo es Spitz auf Knopf steht, legen die Eintracht-Fans noch einmal eine Schippe drauf. Am letzten Wochenende waren sie durch fulminante Unterstützung der Garant dafür, dass ihre Mannschaft die knappe 1:0-Führung gegen Borussia Dortmund über die Zeit rettete.

Echte Unterstützung statt leerer Phrasen

Der Unterschied zwischen den frankfurter, hannoverschen und bremer Fans zu den stuttgarter Platzsturm-Chaoten ist, dass für sie das viel besungene “You’ll never walk alone” keine leere Phrase ist. Stattdessen füllen sie es mit Leben – und stehen damit für die Zukunft ihrer Clubs.