Fünf Lehren des 19. Spieltags

Flo 31. Januar 2016
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Wahnsinn. Das erste Mal seit 1999 gewinnt eine deutsche Tennisspielerin einen Grand Slam. Die Sportnachricht des Wochenendes. Gut, in irgendeiner anderen Randsportart ist eine deutsche Mannschaft auch Europameister geworden. Aber das ist jetzt nicht weiter wichtig. Bleiben wir lieber im wunderschönen Jahr mit den vielen Neunen und schauen mal, was uns ein Blick siebzehn Jahre in die Vergangenheit über den 19. Spieltag sagen kann:

1. Es begab sich am 12. September 1999, dass ein zwanzigjähriger Jungstürmer aus Peru zum ersten Mal für den SV Werder Bremen netzte – der Rest ist 181 Tore Bundesligageschichte und Platz 1 der torgefährlichsten Internationalen in der teutonischen Belle Etage. Und der Doppelpack von diesem Wochenende lässt auch im weiterhin stolz frisierten Alter von 37 Jahren auf mehr hoffen.
2. Ein gewisser Thorsten Legat, der sich im televisuellen Dschungel an diesem Wochenende auf Platz Drei der Amöbenparade kasallert hat, stand 1999 die vollen 365 Tage in Diensten des VfB Stuttgart. Wobei “saß” wohl das bessere Wort wäre, denn gespielt hat er nicht eine Sekunde für die Schwaben und zog sich dann schon bald für Schalke 04 die Buxen unter die Achselhöhlen. Vielleicht legte der VfB aufgrund des eklatanten Mangels an TesThorsteron ja seinerzeit eine Rückrunde hin, die mit einer mageren Ausbeute von 18 Punkten so rein gar nichts damit zu tun hat, was der Rückserien-Seriengewinner (sozusagen) der letzten Jahre auch dieses Jahr wieder hinzukriegen scheint.
3. Kurz bevor Hannover sich stolzgeschwellt Expo-Stadt nennen konnte, kickte der heimische Verein in der deutschen Unterklasse vor sich hin. Und wenn es so weitergeht mit 96, wird es bald ein Wiedersehen mit so malerischen Städten wie Bochum, Braunschweig und Bielefeld geben. Hauptsache, die Expo kommt nie wieder.
4. Kurz vor dem Millennium spielten wir alle noch Snake auf unseren (gerne am Gürtelclip befestigten) Nonsmartphones vom Typ 5110, hatte keine Ahnung, dass man einmal “googlen” würde und lebten auch ansonsten in einer weitaus analogeren Welt. Und immerhin der Fußball hat sich diese prädigitale Welt dank seiner geriatrischen Führungsriegen auch weitgehend bewahrt. Während die oben genannten Insider-Sportarten schon seit vielen Jahren (Tennis) oder seit kürzerem (Handball) zu umfassenden technischen Hilfsmitteln greifen, um die Referees zu unterstützen, wird es auf absehbare Zeit im Fußball bei der mühsam abgerungenen Torlinientechnik bleiben. Angesichts einer Slapstickpartie wie Dortmund-Ingolstadt irgendwie drollig.
5. 1999 feierte der FC Bayern München eine öde Meisterschaft mit 15 Punkten Vorsprung vor Bayer Vizekusen, im Folgejahr kam es zum Fotofinish in Unterhaching. Vielleicht ja ein gutes Omen, dass die Langeweile dieser Saison schon bald vorbei ist.