Happy End für HW4: Heiko Westermann erfolgreich bei Betis Sevilla

Nils 2. Dezember 2015
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HW4 trägt inzwischen die Nummer 17. Auch sonst hat sich einiges verändert, seitdem Heiko Westermann im Sommer vom HSV zu Betis Sevilla gewechselt ist. Spanische Sonne statt Hamburger Schmuddelwetter, Mittelfeldplatz statt Abstiegskampf und vor allem: Anerkennung statt Spott.

Beim HSV hatte er zuletzt keinen leichten Stand. In der Berichterstattung der letzten Jahre wurde er oft als Sinnbild für den sportlichen Niedergang genannt und der sachliche Teil der Kritik hatte durchaus seine Berechtigung. Dabei gehörte er oft zu den besten Abwehrspielern auf dem Platz, mit besten Zweikampfwerten, und erzielte sogar wichtige Treffer wie 2013 gegen Leverkusen. Trotzdem gab es einfach zu viele “Aussetzer”, bei denen er als letzter Mann den Ball vertendelte oder den Gegner anderweitig unbeholfen zu einem Tor einlud. Vermutlich mehr Kopfsache als mangelndes Spielvermögen, das man ihm oft attestierte. Zusammengefasst konnte man sagen: Heiko Westermann kann alles. Nur nicht immer.

Mehr als fragwürdig war das, was über die sachliche Kritik hinausging. Zu oft wurde Heiko Westermann als alleiniger Sündenbock hingestellt, auch wenn die Mannschaft insgesamt versagte. Das Fehlen der mannschaftlichen Geschlossenheit beim HSV lag wohl kaum am Teamplayer und Dauerkämpfer Westermann. Auch deshalb waren Pfiffe und Schmähungen der eigenen Fans inakzeptabel (wie sie es ohnehin immer sind).

Auch der Spitzname “HW4″ ist aus einer Verspottung Westermanns entstanden, in ironischer Anlehnung an das Kürzel “CR7″, das sich Weltfußballer und Narzismusexperte Christiano Ronaldo selbst verpasste. Dass Heiko Westermann die Bezeichnung inzwischen selbst verwendet, spricht allerdings für ihn. Ob der von ihm angekündigte Einsatz dieser “Marke” in den sozialen Medien (welt.de) wirklich eine gute Idee ist, sei mal dahingestellt.

Bei Betis Sevilla ist Heiko Westermann inzwischen Stammspieler und erntet beste Kritiken. Ganz anders als sein Teamkollege Rafael van der Vaart, der bei Betis nur noch der zu langsame Schatten eines ehemaligem Weltklassespielers ist und bestenfalls auf Kurzeinsätze kommt. Vielleicht hat Westermanns Neustart vor unvoreingenommenem Publikum ihm dazu verholfen, freier aufspielen und regelmäßige Fehler abstellen zu können. Vor kurzem gelang ihm sogar ein schöner Treffer nach Sprint über den halben Platz:

Am vergangenen Spieltag spiegelten sich Westermanns stetige Begleiter Triumph und Tragik in einer einzigen Spielszene wieder: Nach einer starken Partie (1:0 Auswärtssieg bei Levante) setzte HW4 kurz vor Spielende im gegnerischen Strafraum zu einer Grätsche an und spitzelte den Ball blitzsauber zu van der Vaart. Der insgesamt schwache Schiedsrichter erkannte fälschlicherweise auf Foul und stellte Westermann mit Gelb-Rot vom Platz. Vor allem die nachfolgende Sperre wird den nimmermüden Innenverteidiger wurmen.

Abgesehen davon scheint die Geschichte des Fußballprofis Heiko Westermann im Süden Spaniens nun insgesamt ein gutes Ende zu nehmen.