Letztes Kapitel JSB: Das stille Erdbeben auf der Fluntern

Thomas 9. Oktober 2015
020557 (Осень, листы, желтый)

Herbststimmung auf der Fluntern. Mütter stossen gemütlich ihre Kinderwagen zum Zoologischen Garten. Die Sonne strahlt. Die Luft ist beinahe 20 Grad warm. Studenten schlagen zum letzten Mal in dieser Saison auf dem Tennisplatz des Akademischen Sportvereins ein paar Bälle. Im Pfadfinder-Haus nebenan sind Gymnasiasten aus Disentis untergebracht und erkunden eine Woche lang Zürich. Herbststimmung auf der Fluntern. Das edle Quartier am Zürichberg ist ein kleines Paradies. Niemand bemerkt, dass im dunklen schwarzen Palast ein Erdbeben vonstatten geht. Einige Übertragungswagen von Fernsehstationen sind der einzige sichtbare Hinweis, dass sich was tut in diesem abgeschirmten FIFA-Bunker. Es ist das letzte Kapitel in der Karriere von JSB. Er muss gehen. Er wird vertrieben. Suspendiert. Es ist ein stilles Erdbeben. Weder die Studenten der Uni Zürich noch die Mütter interessieren sich für diesen selbstherrlichen alten Funktionär. Er hat zweifelsohne viel zur Entwicklung des Fussballs beigetragen. Doch er konnte nicht loslassen. Loslassen von Macht, Prestige und Luxus. JSB hat schon längst die Bodenhaftung verloren. Jetzt ist es definitiv vorbei: Ciao Sepp!