Sieben Lehren des 3. Spieltags
Viel passiert an diesem Wochenende – knapp zusammengefasst mit freundlicher Unterstützung der größten Denker des deutschen Fußballs:
1. “Ich habe ihn nur leicht retuschiert”: Was Fußballphilosoph Olaf Thon schon ahnte, mussten Granit Xhaka, Emir Spahic und Roberto Hilbert an diesem Wochenende erst noch lernen. Kaum bis gar keine Berührung, und dennoch offensichtlich derart überhart, dass Gelbe Karte, Rote Karte oder Elfmeter ABSOLUT unausweichlich waren. Deutschland, Deine Schiedsrichter.
2. “Madrid, Mailand, Hauptsache Italien”: In die mittlerweile ziemlich B-mäßige Serie A zieht es 20 Jahre nach Andreas Möller zwar nur noch Ivan Perisic und Antonio Rüdiger, dafür geht aber mittlerweile jeder erst(bzw. zweit)beste Spieler nach England – 11 Millionen für Okazaki, 30 Millionen für Baba, 30 Millionen für Son, und 75 Millionen für De Bruyne. Puh. Zusammen macht das mal schlank den kombinierten Kaderwert der Nordclubs HSV, Hannover 96 und Werder Bremen (transfermarkt.de). Da muss man kein Fußballromantiker sein, um ganz gehörige Kopf-, Bauch- und Gliederschmerzen zu bekommen.
3. “Zwei Chancen, ein Tor – das nenne ich hundertprozentige Chancenauswertung”: Klar, nach dem mäßigen Gekloppe der Vorsaison ist der Tuchelball dieses Jahr sehr schön anzusehen und bislang auch äußerst erfolgreich. Wenn der BVB aber nicht bald etwas gegen die mit ‘fahrlässig’ noch schmeichelhaft umschriebene Chancenauswertung macht, kann ihnen auch Roland Wohlfahrt nicht mehr helfen.
4. “Der Trainer hatte nach den ganzen Ausfällen im Angriff nur noch die Wahl zwischen mir und dem Busfahrer. Da der Busfahrer seine Schuhe nicht dabei hatte, habe ich gespielt”: Edel-Joker und Premium-Sprüchklopfer Jan Åge Fjørtoft hat zumindest in Sachen Spielentscheidung einen würdigen Nachfolger. Philipp Hosiner kam, traf, sah Modeste fallen und siegte mit dem 1. FC Köln. Gibt schlimmere Bundesligapremieren.
5. “Haste Scheisse am Fuß, haste Scheisse am Fuß”: Andreas Brehme hat zwar nie beim VfB Stuttgart gespielt, aber dennoch die passenden Worte für den schwäbischen Saisonstart parat. Dreimal gut gespielt, dreimal verloren, zwei Platzverweise und 10 Gegentore inklusive. Länderspielpause zur rechten Zeit.
6. “Alles nochmal Paroli laufen lassen”: Das denken sich auch die Entscheidungsträger von Hannover 96, die gemäß Horst Hrubesch noch einmal nachdenken werden, wie sie den jüngst geschossenen Bock noch umstoßen wollen. Spielerisch zurzeit sicherlich die schwächste Bundesligamannschaft, da sollten die nächsten 14 Tage gut genutzt werden.
7. “Es gibt nur eine Möglichkeit: Sieg, Niederlage oder Unentschieden”: Was für Franz Beckenbauer gilt, muss in Darmstadt noch lange nicht Bestand haben. Drei Spiele, drei Unentschieden. Mal schauen, ob dieses Jahr 34 Punkte zum Klassenerhalt reichen.
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