Sechs Lehren des 1. Spieltags

Flo 17. August 2015
6lehren1

So, Rucksack, Feuerzeug und die diversen Pep und de Bruyne-Wechsel auf die Insel sind vergessen, es kann sich wieder auf das Kerngeschäft konzentriert werden:

  1. Gewinner des Spieltags: Wir alle. Die Sommerpause ist nun auch in der ersten Liga vorbei, und ganz Fußballdeutschland erwacht euphorisiert aus dem sommerlichen Dämmerschlaf. Obwohl, in Gladbach und Hamburg mag man die Sache etwas anders sehen. Na gut, in Gladbach. In Hamburg ist man immer noch froh, dass der Begriff Eastpak endlich durch Hawk-Eye ersetzt wird.
  2. Das falkige Adlerauge ist wiederum im Spiel Darmstadt 98 gegen Hannover 96 zum ersten Mal zum Einsatz gekommen. Abgesehen davon, dass die gräu(s)liche Animation stark danach aussah, dass sie vom Sky-Praktikanten am ausrangierten 286er in feinster CGA-Qualität erstellt wurde, kann man es wie erwartet als Gewinn werten, dass die Torlinientechnik nun endlich Einzug erhalten hat in der technologisch leicht rückständigen Bundesliga.
  3. Schön ist natürlich, dass diese Technologie ausgerechnet in dem Stadion Premiere feiert, welches erfrischend stark an fußballerische Zeiten erinnert, die rund um die Hundertjahrfeiern von Hannover und Darmstadt endgültig vorbei waren. Böllenfalltor ist nicht nur ein Spitzenname für ein Fußballstadion, sondern auch eine Zeitreise in scheinbar längst vergangene Zeiten, in denen sich Marco Sailers Craftbart noch sauber in Schnauzer und Nackenteppich auf- und über den ganzen Fußballerkopf verteilt hätte.
  4. Aus und vorbei dürften auch die Zeiten sein, in denen irgendwer den Bayern das fußballerische Wasser reichen konnte. Es werden jetzt sogar schon Spieler eingesetzt, die ALLES mit einem Fuß machen (Douglas Costa, Transfer des Jahres), und dennoch ist die Dominanz lächerlich erdrückend. Da kann sich der Thomas in Dortmund noch so sehr einen zurechttucheln und Wolfsburg auch die lächerlichsten Milliardenofferten aus England abbruynen, das wird dieses Jahr wieder nix mit Spannung und Meisterschaft.
  5. Vorbei ist auch Dietmar Beiersdorfers Status als Dukaten-Didi der Liga a.k.a. der Manager, der die Spieler am überteuertsten nach England transferiert. 30 kolportierte Chelsea-Millionen für Baba, da kann Nigel de Jong für historisch-wucherige 25 Citizen-Millionen auch inflationsbereinigt kaum gegen angrätschen. Respekt, Rubel-Reuter!
  6. Euphorie herrscht allerdings nicht nur beim Augsburger Kassenwart, sondern auch im emotional chronisch überhitzten Gelsenkirchen. Da reicht dann schon ein neuer Trainer, ein Riether auf der Außenbahn und ein Sieg im Bremer Bundesligamittelmaß, und schon wird DIE Trümmertruppe der Vorsaison aus der Schalker Asche gephönixt, als wenn es di Matteo nie gegeben hätte. Man darf als Außenstehender skeptisch bleiben.