Individualisierte Bandenwerbung: Neue Technik passt Werbung auf TV-Zuschauer an

Nils 9. August 2015

Werbebanden sollen die Aufmerksamkeit der Zuschauer erregen, was sie seit einiger Zeit verstärkt dadurch erreichen, dass sie als Displays bewegte Bilder abspielen können. Die Spieler scheinen sich an den animierten Bildern nicht zu stören, für den Fußballfan war es zumindest am Anfang irritierend. Doch irgendwann lernt das Gehirn vermutlich, diese ungewünschten Ablenkungen in der Wahrnehmung auszublenden, so wie man es von Werbebannern auf Websites kennt.

Nun steht eine neue Generation von Bandenwerbung vor der Tür und wieder möchte man etwas erreichen, was im Online Marketing schon längst etabliert ist: Individualisierte Werbung, angepasst auf verschiedene Zielgruppen. Dabei klinkt man sich zwar (noch) nicht in die Gehirnströme der Zuschauer ein, trotzdem handelt es sich um eine bemerkenswerte Technologie, die beim Audi Cup in der Allianz Arena letzte Woche erstmals in Deutschland eingesetzt worden ist:

“Digital Overlay” heisst die Methode, bei der die Werbebotschaft kurz gesagt erst im Ü-Wagen virtuell auf die Werbebanden projeziert wird. Beim Audi Cup wurden so unterschiedliche Werbungen für Fernsehzuschauer in Deutschland, Großbritannien, China, Italien und den VAE ausgespielt (Grafik aus einer Audi Werbeanzeige, SZ vom 8.8.2015, S. 43):

Ein weiterer Schritt in der Kommerzialisierung des Fußballs also, der insofern befremdlich erscheint, dass der Zuschauer in Zukunft nicht mehr die Rohversion des Spielfilms sondern eine digital überarbeitete Kopie zu sehen bekommt. Wer weiß, was bald noch alles retuschiert wird, vielleicht gibt es ja auch auf diesem Wege wieder schönen Fußball hier aus dem Volkspark.