Der FC Basel ist out – ein Glück für den Schweizer Fussball

Thomas 27. August 2015
FC_Basel

Das Kalenderblatt zeigt noch August. Und doch ist das Rennen um die Schweizer Fussballmeisterschaft wohl bereits entschieden: Nach nur sechs Spielrunden führt der FC Basel mit sechs Punkten Vorsprung auf die Verfolger die Tabelle an. Ein Glück, dass der Verein die erneute Qualifikation für die UEFA Champions League nicht geschafft hat. Ansonsten wäre die wirtschaftliche Dominanz des FCB im Schweizer Fussball erdrückend geworden. 

Die Entwicklung erinnert irgendwie an den englischen Sketch “Dinner for One”, als dort James schon leicht betrunken fragt: “The same procedure as last year, Miss Sophie?” Diese erwidert: “The same procedure as every year, James.” Es sieht ganz danach aus, dass der FC Basel auch in dieser Saison wieder die Meisterschaft für sich entscheiden wird. Zwar sind erst sechs Runden, damit nicht mal 20% der Spieltage absolviert. Dennoch ist der FCB bereits der Konkurrenz enteilt: 6 Spiele, 18 Punkte, maximale Ausbeute. Gewiss, nicht in jeder Partie spielte der Meister herausragend. Doch der Kader der Basler ist derart stark, dass sich selbst die Doppelbelastung mit den Qualifikationsspielen zur Champions League nicht als Nachteil herausstellte. Holt der FCB in dieser Saison wiederum den Titel, es wäre der siebte in Folge, so qualifiziert sich der Verein im nächsten Jahr direkt für die Gruppenphase der Königsklasse.

Das Geschäftsmodell der Basler ist beeindruckend: Jahr für Jahr steigerte der Verein die Umsätze (im letzten Jahr waren es zum ersten Mal über 100 Mio. CHF). Dabei plant Basel jeweils mit einem „strukturellen Defizit“. Da aber die ausserordentlichen Transfererlöse sowie die Einnahmen aus der Champions League derart sprudeln, hat der Verein mittlerweile ein komfortables finanzielles Polster aufgebaut. Dabei hat insbesondere der Fakt Champions League in den letzten drei Jahren einen wichtigen Einfluss auf die Transfererlöse: Können sich die Spieler im internationalen Schaufenster zeigen, steigert dies deren Marktwerte. Und der Verein schafft es mit einer hohen Konstanz, die grössten Schweizer Talente zu entdecken, aufzubauen, zu fördern und dann teuer zu verkaufen – meist in die Bundesliga. In den letzten drei Jahren wechselte fast die halbe Schweizer Nati über den FCB nach Deutschland: Fabian Schär (Hoffenheim), Fabian Frei (Mainz), Yann Sommer (Gladbach), Valentin Stocker (Hertha Berlin), Granit Xhaka (Gladbach), Xherdan Shaqiri (FC Bayern, später Inter, jetzt Stoke), dazu kamen weitere lukrative Transfers wie Drells Gonzalez und Alexandar Dragovic zu Dynamo Kiew, Serey Dié nach Stuttgart, Raul Bobadilla zu Augsburg, Mohamed Salah zu Chelsea oder Marcelo Diaz zum HSV.

Während in der Bundesliga so viele Schweizer Fussballer spielen wie noch nie, verliert die Schweizer Liga damit an Attraktivität. Und dabei heisst sie auch noch Super League. Die Zuschauerzahlen sind zwar konstant oder leicht steigend, doch irgendwie machen sich die Konkurrenten vom FC Basel selber das Leben schwer. Mit grossmütigen Ankündigungen, nun endlich die Vormachtstellung des FCB brechen zu wollen, starten die Vereine jeweils im Sommer einen Kampf, den sie dann aber sehr schnell zu verlieren scheinen. So haben sowohl der FC Zürich, wie auch die Young Boys Bern nach nur zwei Spielrunden ihre jeweiligen Trainer von ihren Aufgaben entbunden. Und der FC Basel hat derweil eine zur Hälfte neu formierte Mannschaft zusammengebaut und sie auf Erfolgskurs gebracht. Einziger Stolperstein war vorgestern die Qualifikation gegen Maccabi Tel Aviv. Doch dies ist ja eigentlich gut für den Schweizer Fussball.