Unsere Vorliebe für sinkende Schiffe

Flo 17. April 2015
sph_bundesliga

Ja, wir geben es zu. Nicht nur, dass drei Fünftel der Redaktion zum cHaoSV halten und die übrigen zwei Autoren ähnlich unverbesserliche Anhänger des neuerdings ebenfalls dauerkriselnden HSV von der Leine sind, auch sonst setzen wir gerne auf sinkende Schiffe. Seit zwei Spielzeiten haben wir eine redaktionsinterne Wettgemeinschaft, mit der wir mangels Fortune (französisch für “Ahnung vom Fußball’) nun schon über 200,00 Euro an Einsätzen versenkt haben. Besserung nicht in Sicht.

Selbst ein Systemwechsel von totaler Offensive (Systemwette, alle fünf Tipps müssen stimmen) auf eine Pep-artige Interpretation der Viererkette (4/5-Systemwette, bei fünf Richtigen gibt es einen gesammelten Pott, bei vier richtigen Tipps immerhin noch die Einzelgewinne) hat nur mäßige Besserung in der Wettkasse gezeigt.

Aber solange sich die Verluste in vertretbaren Grenzen halten, geht es darum ja auch gar nicht so sehr. Denn was tut man nicht alles für ein wenig Extraspannung am Spieltag, wenn einem Ligamanagerspiele nicht mehr genug sind: Da wird selbst der härteste HSV-Anhänger auf einmal für 90 Minuten zum glühenden Wolfsburg-Fan, fiebert mit dem FC Augsburg mit, oder hofft inständig, dass ein Bundesligaspiel schön langweilig 0:0 endet, weil man einen goldenen Jackpot am Ende des Spieltags erhofft.

Neben den obligatorischen Varianten Trainer-und Systemwechsel könnte natürlich ein Ansatz sein, einen neuen Wettanbieter mit lukrativeren Quoten ausfindig zu machen. Keine einfache Aufgabe, wenn man die Vielzahl an halbseidenen Angeboten im Internet sieht. Und gerade, wenn man rechts und links von den Anbietern schaut, die durch einschlägige Verbraucherinformationen bekannt sind, weiß man oftmals nicht, ob man nun in das neueste Schneeballsystem investiert oder tatsächlich ein seriöses Wettportal ausgemacht hat.

Allerdings trösten wir uns eher mit der Einsicht, dass man ohnehin kein Risiko eingeht, wenn mit schöner Regelmäßigkeit daneben tippt und eh nie etwas gewinnt. Aber das wird sich irgendwann ändern, da sind wir unverbesserlich zuversichtlich. Wir sind halt echte HSV-Fans, da wird man leidensfähig und ausdauernd. Und ausdauernd leidensfähig.