Warum man sein Kind beidfüßig erziehen sollte

Tim 20. März 2015
Beidfüßiger Andreas Brehme beim Elfmeter im WM-Finale 1990

Beidfüßige Fußballer sind nicht nur besser, sie leiden auch unter weniger Kopfzerbrechen. Kopfschmerzen? Durchaus! Deshalb besser gleich die eigenen Kinder beidfüßig erziehen und vermeiden, was dem Jungen in unserem Video passiert ist. 

Wenn man davon spricht, dass ein Fußballer beidfüßig ist, dann würden Laien dies vermutlich so interpretieren, dass der Gute gesund zur Welt gekommen ist und zwei Füße hat. Kenner der Szene wissen es natürlich besser: als beidfüßig wird die seltene Spezies von Fußballern bezeichnet, die sowohl mit dem rechten als auch linken Fuß ähnlich gut den Ball führen und schießen kann.

Die personifizierte Beidfüßigkeit: Andi Brehme

In der heutigen Zeit, in der professionell geführte Fußballinternate wie Pilze aus dem Boden schießen und die technische Grundausbildung ihren Namen wirklich verdient, mag es immer weniger (Jung-)Profis geben, die eins ihrer zwei Beine “nur zum Stehen” haben, wie man so schön sagt. Doch noch Anfang der neunziger Jahre galt es als besondere Fähigkeit, wenn man in der Lage war, mit dem Ball an beiden Füßen etwas anzufangen. Ein Mann wurde damals in einem Atemzug mit dem Begriff Beidfüßigkeit genannt:

Beidfüßiger Fußballer: Andreas Brehme im Trikot der Nationallmannschaft

Mr. Beidfüßig: Andreas “Andy” Brehme

Andreas “Andi” Brehme – Hamburger Jung und doch Pfälzer Urgestein, Italien-Legionär und später gescheiterter Bundesligatrainer. Mit seinem 1:0-Siegtreffer im WM-Finale 1990 gegen Argentinien hat sich Brehme zweifellos in die Geschichtsbücher geschossen (Randnotiz: eigentlich hätte Lothar Matthäus den Elfmeter schießen sollen, aber da er nach eigener Aussage ein Paar neue Fußballschuhe anhatte, hat er “uneigennützig” Brehme den Vortritt gelassen, um den Ball vor 80.000 Zuschauern im Stadion und Millionen vor den Fernsehern irgendwie am “Elfmetertöter” Sergio Goycochea vorbei ins Tor zu schießen. Einfach selbstlos, der Loddar). Doch da Andi Brehme seinerzeit nicht unbedingt als Filigranfußballer galt, eiferten ihm damals auf den Bolzplätzen der Republik nur wenige Straßenkicker nach und schulten ihren “schwachen Fuß”.

Beidfüßige Fußballer haben weniger Kopfschmerzen

Weshalb es allerdings schon immer – auch zu Brehmes Zeiten – eine gute Idee gewesen ist, beide Füße mit dem Ball zu trainieren, liegt ganz einfach daran, dass es mit weniger Kopfschmerzen einhergeht. In kniffligen Spielsituationen muss man einfach nicht überlegen, wie man im Himmels Willen doch noch mit seinem vermeintlich stärkeren Fuß an den Ball kommt. Das bedeutet nicht nur weniger Kopfzerbrechen in den (Milli-)Sekunden der Entscheidungsfindung, sondern vor allem auch danach, wenn es nicht geklappt hat und man am liebsten die Szene Austin-Powers-gleich noch einmal zurückspulen möchte, weil einem das Ende nicht gefällt.

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In diesem Sinne, fürsorgliche Eltern tun gut daran, ihre Kinder beidfüßig zu erziehen, sobald der Nachwuchs das erste Mal gegen das Runde kickt.