HSV und Hannover 96: Fanfreundschaft plus Soli

Nils 8. Februar 2015
HSV96

Die Fanfreundschaft zwischen den Anhängern von Hannover 96 und dem Hamburger SV ist weithin bekannt und wird intensiv gepflegt. So hatte man sich auch beim gestrigen Spiel wieder besonders lieb, bereits vor dem Spiel schallte die Hymne der Gäste durch den Volkspark; ein Privileg, das sonst niemandem zuteil wird.

Weniger bekannt ist, dass nicht nur zwischen den Fans eine besondere Beziehung besteht, sondern dass man sich scheinbar auch beim Erhalt der Klasse gegenseitig unterstützt, wie die Ergebnisse der gut letzten 10 Jahre zeigen:

2002 kehrten die Roten aus Hannover in die Bundesliga zurück und mussten gleich am ersten Spieltag nach Hamburg in die AOL-Arena. Das Spiel hatte erstaunlich viele Parallelen zur Partie gestern. Nicht nur das Ergebnis war identisch, es war auch ein ausgesprochen glücklicher 2:1-Sieg des HSV. Ein altgedienter HSV-Rückkehrer (auch die gab es damals schon) drehte das Spiel in den letzten 10 Minuten, Hammer-Ali Albertz erzielte beide Treffer (82. und 84.).

Dieser HSV-Sieg blieb der Einzige gegen 96 in den ersten fünf Spielzeiten der Roten nach Wiederaufstieg (2002/03-2006/07), obwohl die Hamburger in dieser Zeit meist im Europapokal spielten, während die Hannoveraner gegen den Abstieg kämpften. 96 gewann drei der fünf Heimspiele gegen den “großen HSV” und siegte sogar zweimal auswärts (0:3 und 0:2). Auch dank dieser Punkte konnte Hannover 96 stets die Klasse halten.

Ein fast umgekehrtes Bild zeigt sich bei Betrachtung der jüngstvergangenen Spielzeiten. Nun kämpft der Hamburger SV um sein Überleben in der Bundesliga und 96 spielt in oder schnuppert zumindest an Europa. Einigermaßen konträr auch hier die Ergebnisse aus den direkten Duellen: Zwar konnte Hannover zuhause auch gegen den HSV relativ gut punkten, in Hamburg verlor man jedoch die letzten vier Spiele (2:1, 3:1, 1:0, 1:0). An sich sind Heimsiege nichts besonderes, wenn man sich aber die Heimbilanz des HSV in den letzten Jahren anschaut, ist es doch eine bemerkenswerte Statistik. Zumindest kann man sagen, dass die Heimsiege des HSV gegen 96 in den letzten beiden Jahren überlebenswichtig für den Dino waren.

Selbstverständlich wäre es Unsinn, hier Absprachen oder absichtliches Verlieren zu unterstellen und es finden sich handfeste Gründe für die ungewöhnlichen Ergebnisse (z.B. dass der HSV der absolute Lieblingsgegner von Jiri Stajner war). Trotzdem bleibt eine schöne Geschichte über zwei Bundesligaclubs, die freundschaftlich verbunden sind und sich gegenseitig mit einer Art Soli am Leben halten. Am Ende bleibt immer der Satz: “Die hatten die Punkte nötiger als wir.”