Warum Chile Fußballweltmeister wird

Tim 19. Juni 2014

Gestern Abend hat die chilenische Nationalmannschaft in eindrucksvoller Weise Spanien, den amtierenden Weltmeister, mit 2:0 besiegt. Nach dem Auftakterfolg gegen Australien hat die Mannschaft damit die Qualifikation für das Achtelfinale bereits in der Tasche.

Die chilenische Mannschaft ist gespickt mit klasse Spielern, die überwiegend in europäischen Topligen oder in Brasilien ihr Geld verdienen. Doch was die Südamerikaner in den beiden Gruppenspielen besonders ausgezeichnet hat, war ihr unbedingter Wille. Bereits in den Vorbereitungsspielen wirkte die Elf fit, physisch sowieso, aber eben auch mental stark, fokussiert.

Der Glaube in die eigenen fußballerischen Fähigkeiten ist sicher die Basis dieses Auftretens. Es kann aber auch sein, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil dieses Willens, dieser Überzeugung, in einer nationalen Tragödie begründet ist: dem Grubenunglück in der Atacama-Wüste 2010, bei der 33 Bergleute fast zehn Wochen verschüttet in einer Mine festsaßen und am Ende unversehrt gerettet wurden. Übrigens genau während in Südafrika die letzte Weltmeisterschaft stattfand. Die chilenische Nation rückte zusammen und sogar die ganze Welt fieberte mit den Bergleuten und ihren Familien mit. Dass die Tragödie am Ende gut ausging, mag den Chilenen gelehrt haben, dass man gemeinsam Berge versetzen kann.

Diese Stimmung hat eine chilenische Bank aufgegriffen und in einen etwas pathetisch geratenen Werbespot gegossen. Dennoch gibt er einen Einblick in die Seele der Nation. Vielleicht ist es am Ende diese bedingungslose Überzeugung, die den Ausschlag geben wird. Den Ausschlag, um Weltmeister zu werden.