Zitat des Tages: Jürgen Klopp und kritische Reporter

Flo 17. März 2014

Ich mag Jürgen Klopp. Er hat Ahnung vom Fußball, ist witzig, eloquent und, wenn er nicht gerade diese unsägliche Pöhler-Mütze aufsetzt, auch einfach authentisch (gruseliger Begriff, ich weiß). Aber dennoch scheint er immer mehr an der Hans “Ich muss allem, aber auch wirklich allem mit spitzer Ironie begegnen, und Pressevertreter sind per se Pappnasen” Meyer-Krankheit zu leiden. Auch bei dem altehrwürdigen Trainerurgestein nutzte sich seine Art ja seinerzeit mit der Zeit ab und zum Vorschein kam: Kritikunfähigkeit.

So nun auch bei Jürgen Klopp, scheint es, der zunehmend an der Ich-bin-zweifacher-Meisterpöhler-Hybris zu leiden scheint. Das ist manchmal sehr berechtigt, wenn die Reporterfragen einfach nur (Achtung, leidlich gelungener Wortwitz) bekloppt sind , in zunehmenden Maße aber auch Ausdruck ziemlicher Dünnhäutigkeit. So (wohl) auch am Wochenende, wie Claudia Neumann vom ZDF auf SpOn berichtet:

“Er war irritiert, dass er Contra bekam”

Wie gesagt, oftmals sind die Fragen der Journalisten wirklich so hohl, dass nur die Ironie eines Jürgen K. die richtige Antwort ist, aber wenn diese zum ständigen Modus Operandi wird, dann wünscht man sich wieder etwas mehr Distanz zu sich selbst und SELBST-Ironie dazu, sonst erscheint es einfach nur noch arrogant. Aber in dubio pro Kloppo, er hat sich ja umgehend entschuldigt – das zeigt wieder Größe und nötigt mir allemal mehr Respekt ab als der Umstand, dass ein Wurstverkäufer vom Tegernsee doch tatsächlich so gnädig ist, ein Gerichtsurteil zu akzeptieren. Aber das ist eine andere Geschichte.

Nachtrag (20.03.): Sieht man sich die gestrigen Bilder des (gerade noch verbalen) In-Fights zwischen Kloppo und Olli Kahn an, kann man nur sagen: Zumindest “Journalisten”, die wie Gnadenbrot-Mikrohalter Kahn daherkommen, sind in der Tat Pappnasen, die ob ihrer gönnerhaften, blasierten und enervierend pseudo-sachlichen Art nicht nur einem Jürgen Klopp den Kamm schwellen lassen. Da soll JK alles an rhetorischen Abwehrmechanismen auffahren, was er hat. Scheinbare Dünnhäutigkeit hin oder her, wenn aus dem Stehgreif so ein Zitat dabei rumkommt, verzeihe ich ihm alles, wirklich alles:

“Wir hatten noch nie eins” (zum aktuellen Verhältnis mit King Kahn)