Es gibt einen Fußball-Verein, von dessen Existenz ich bis vor einem Jahr nichts wusste. Es gibt eine Stadt, in dem dieser Fußballverein angesiedelt ist, die mir unbekannt war. All dies änderte sich mit einer kleinen Verwechslung: In diesem Verein, es handelt sich um den SC Hatlersdorf, arbeitet nämlich ein Namensvetter von mir. Vielleicht ist er Jugend-Trainer, vielleicht Platzwart, vielleicht arbeitet er auch hinter der Theke im Vereinslokal, ich weiss es nicht. Aber er hat denselben Namen und offenbar eine ähnliche Email-Adresse wie ich. Denn seit ungefähr einem Jahr bekomme ich regelmässig Post von SC Hatlersdorf – jede Woche, zwei oder drei Mal. Ich nehme also am Vereinsleben teil, ohne dass ich eine Seele dort kenne. Ich bekomme motivierende Aufrufe, begeisternde Spielberichte und ganz nüchterne organisatorische Anweisungen. “Hallo Coaches! Erste Hilfe heute – ABGESAGT – Terminprobleme. Neuer Termin voraussichtlich im April. Schöne Grüße, Oliver” Oder: “Hallo Trainer, Gruppenverantwortliche! Am Freitag, 7.3.2014, eröffnet das Pflegeheim in der Höchsterstraße (Birkenwiese). Wir, der SC Hatlerdorf, hat die Aufgabe übernommen, das Catering für die offizielle Eröffnung am Freitag (ca. 100 geladene Gäste) und die gesamte Bewirtung am Tag der offenen Tür am Samstag zu übernehmen. Der gesamte Gewinn kommt dem Verein zugute – somit auch unserem Nachwuchs! … ” Oder: ” Hallo Thomas, Kannst du mir bitte das coole Mannschafts-Foto vom vergangenen Turnier senden? Sportliche Grüße, RH”

Ich bin also mittendrin im Vereinsleben. Auch eine nette Email, die ich vor einigen Monaten geschrieben habe, löste das Malheur nicht. Der SC Hatlerdorf hat mich. Und so werde ich also weiterhin ein stiller Beobachter und Zuhörer des Vereinsleben bleiben. Passend zu dieser netten Geschichte der Werbespott des DFB, der regelmässig allen Ehrenamtlichen und Freiwilligen dankt, die sich im Fußball engagieren.

https://www.youtube.com/watch?v=Z0gI5M5SLtk

PS. Der SC Hatlerdorf heisst vollständig “SC Elektro Graf Hatlerdorf 1969″ und ist in der Kleinstadt Dornbirn im Vorarlberg angesiedelt – die beste Mannschaft des Vereins spielt in der 1. Landesklasse, was in Österreich der sechstbesten Liga entspricht.