Gegenspieler vor dem Ersticken gerettet: Fußball als Bindeglied in der Ukraine

Tim 31. März 2014

Während die politischen Eliten die Krise in der Ukraine nicht entschärfen können und der Bruch zwischen West- und Ostukraine als Schreckensszenario an die Wand gemalt wird, schafft der Fußball einmal mehr, Grenzen zu überwinden.

Als es am Wochenende in der ukrainischen Ersten Liga zum Duell der beiden Top-Klubs Dynamo Kiew und Dnjepr Dnjepropetrovsk kam, lag eine besondere Anspannung in der Luft. Immerhin mussten die pro-westlichen Hauptstädter in der Industriestadt im Osten des Landes antreten, in der ein Großteil der Bevölkerung Sympathien für Russland hat und der von Kiew ausgegangenen Revolution kritisch gegenüber steht.

Tragischer Zweikampf mit Folgen

Während des Spiels geschah dann etwas Tragisches: der Kiewer Kapitän Gusev stieß bei einer Flanke so unglücklich mit dem Dnjepr-Torwart Denys Boyko zusammen, dass er sofort bewusstlos zusammensank und regungslos auf dem Rasen liegen blieb. Glücklicherweise reagierte sein Gegenspieler Kankava geistesgegenwärtig, rannte zum am Boden liegenden Gusev und befreite mit seinen Fingern dessen verschluckte Zunge aus seinem Rachen.

 

 

Große Tat, große Strahlkraft?

Durch sein beherztes Eingreifen bewahrte Kankava seinen Kontrahenten vor Schlimmerem – und sandte unbewusst aber eindrucksvoll ein Zeichen der Menschlichkeit an den Rest der Nation. Vielleicht hat Kankava mit seiner Geste ja nicht nur Gusev das Leben gerettet, sondern einen kleinen Teil dazu beigetragen, die Gräben in der ukrainischen Gesellschaft zu überwinden.