Das Niedersachsenderby wirft seine Schatten voraus – muss aber nicht zum Spielball von Chaoten werden

Flo 1. November 2013

Noch siebenmal schlafen, dann ist es nach 37 Jahren wieder soweit: Das einzig wahre Niedersachsenderby findet wieder in der Bundesliga statt, wenn Hannover 96 und Eintracht Braunschweig im Freitagsspiel des 12. Spieltags in der Landeshauptstadt aufeinandertreffen. Das sollte eigentlich ein einziger, großer Grund zur Freude für jeden niedersächsischen Fußballfan (und, seien wir mal ehrlich, wahrscheinlich nicht viele Personen darüber hinaus) sein. Es droht aber, so zumindest die sicherlich nicht gänzlich unberechtigte Befürchtung vieler Fußballfans an Leine und Oker, von ähnlich dämlichen Aktionen überschattet zu werden wie das jüngste Revierderby. An dümmlich-martialische Gesänge wie “Tod und Hass dem BTSV” hat man sich in Hannover ja schon fast gewöhnt, aber auch hier gibt es ja (negative) Steigerungsmöglichkeiten, wie wir bereits berichteten.

Angesichts dieser und anderer bedenklicher Vorzeichen überrascht es nicht, dass aus Angst vor unsäglichen Diffamierungen zu Robert Enkes viertem Todestag das Spiel gesondert terminiert wurde. Und auch das Polizeiaufgebot dürfte stattlich werden – was Unmengen an Geld kosten und den Besuch im Stadion schlichtweg unerfreulicher machen wird. Was das alles mit Fußball und einer dem Sport angemessenen Rivalität zu tun haben soll, müssen die wenigen Knallchargen, die diese Vorsichtsmaßnahmen am Freitag wahrscheinlich mehr als ausreichend mit Begründungen versorgen werden, beantworten.

Aber noch ist ja nichts passiert, und vielleicht geht die befürchtete Randale ja auch aus wie das Hornberger Schießen. Dass dies auch eine Möglichkeit ist, zeigt die Aktion einiger Fans, die sich klar eher der Kreation denn der Destruktion verschrieben haben und nichts anderes als ein besonderes Fußballspiel erleben wollen (damit, das kann man nicht oft genug wiederholen, repräsentieren sie auch sicherlich den absoluten Großteil der Fans). Einem stilecht auf halber Strecke im beschaulichen Ilsede stattgefundenen Fantreffen entstammt etwa dieser kurze Clip, der eine echte Alternative aufzeigt:

Eintracht in der Rivalität statt unreflektierte Zwietracht und blanker Hass – so könnte es was werden mit dem Derby als Fußballfeiertag. Was ja dann auch gut dazu passen würde, dass Hannover 96 natürlich haushoch gewinnen wird. Entschuldigung, soviel Vereinstreue muss dann doch sein. Auf ein schönes Derby!