Tom, der bekannteste Groundhopper aus Holland

Thomas 23. Oktober 2013
Tom, groundhopper

Sein Lieblingsverein ist der FC Groningen. Doch seit knapp zwanzig Jahren reist der 41jährige Familienvater Tom Bodde viel weiter als nur zu den Auswärtsspielen seiner Mannschaft: Der Holländer ist leidenschaftlicher Groundhopper und hat in mehr als 50 Ländern über 1’000 unterschiedliche Stadien besucht. Nach zwei Erfolgen in Holland erscheint nun in Kürze zum ersten Mal in deutscher Sprache ein Buch von ihm: “Auf der Suche nach dem Kick” ist eine bunte Sammlung seiner vielen Fußball-Erlebnisse und Groundhopping-Touren. Die “Stehplatzhelden” haben mit Tom gesprochen – in astreinem Hochdeutsch!

Tom’s wichtigster Grundsatz beim Groundhoppen:

“Es geht mir nicht um Zahlen, Rekorde oder Länderpunkte. Ich besuche die Stadien, weil ich die Begeisterung und die Atmosphäre liebe. Ich bin süchtig danach. Ich interessiere mich für die Fankultur, die Magie der Stadien und die Geschichte der  Vereine.”

Tom’s Buch “Auf der Suche nach dem Kick”, das nun auf Deutsch erscheint:

“Ich habe in Holland bereits drei Bücher über meine Groundhopping-Abenteuer veröffentlicht. Das deutsche Buch ist nun quasi eine Mischung aus den ersten beiden Büchern – das Beste von meinen Erlebnissen aus den Stadien auf der ganzen Welt.”

Tom’s Berufung als Groundhopper:

“Mittlerweile übe ich meine Leidenschaft praktisch als Professional aus. Ich organisiere 6-7 Reisen pro Jahr – da führe ich Gruppen mit einem Minibus ein paar Tage lang auf Groundhopping-Touren in Deutschland, in Osteuropa oder anderen Teilen Europas. Früher habe ich bereits 15 Jahre lang in der Reisebranche gearbeitet. Daneben arbeite ich in Holland noch für eine Lokalzeitung als Journalist.”

Tom’s aufregendste Erlebnisse als Groundhopper: 

“Es ist wahnsinnig schwierig einzelne Stadion-Besuche herauszugreifen, denn jedes Erlebnis ist auf seine Art einzigartig. Ich war in Moskau und habe ein Spiel zwischen Spartak und Grozny gesehen, das eine hohe politische Bedeutung hatte. Anders war das Erlebnis in der dritten polnischen Liga: Es hatte nur 50 Zuschauer und ich glaube, alle neben dem Platz waren betrunken – das war sehr heiter… Es geht in meinem Buch also um exotische Erlebnisse, aber auch um Besuche in den traditionsreichen Stadien und bei den großen Vereinen.”

Tom über die Unterschiede der Groundhopper-Kulturen zwischen Holland und Deutschland: 

“Ehrlich gesagt, kannte ich den Ausdruck Groundhopping lange gar nicht. Es war 1998 als ich ein Spiel in Cottbus besuchte und mir ein Fan sagte: Aha, du bist also ein Groundhopper… Damals war ich ein ziemlicher Exot. Heute sind viele junge Holländer unterwegs und besuchen überall in Europa Fussball-Spiele, weil sie mit ihren Vereinen teilweise nicht mehr zufrieden sind, aber auch weil das Reisen sehr viel günstiger wurde. Natürlich gibt es in Deutschland aber viel mehr Groundhopper als in Holland.”

Tom’s Geheimtipps für eine Fussball-Reise nach Holland:

“Es gibt einige nette Orte, die man als Groundhopper besuchen sollte. Da wäre zum Beispiel das Stadion ‘De Adelaarshorst‘ (Das Adlerhorst) des Vereins ‘Go Ahead Eagles’ aus Deventer. Dies ist ein uraltes Stadion Mitten in einem Wohnquartier. Oder dann empfehle ich in der zweiten holländischen Liga ein Besuch beim FC Dordrecht – in diesem Stadion ist es auch ganz lauschig.”

Tom’s nächste Groundhopping-Tour: 

“Meine nächste Reise führt mit Ende November in sechs unterschiedliche Länder zu sechs Spielen. Es geht los mit einem Europa-League Spiel zwischen Rapid Wien und dem FC Thun. Dann fahren wir weiter nach Budapest, besuchen dann auch Spiele in Serbien, Kroatien, Italien und vielleicht auch beim FC Winterthur in der Schweiz.”

Tom’s Packliste, wenn er zum Groundhoppen fährt: 

“Fotokamera, Notizblock und die Bestätigung für die Kartenhinterlegung. Ich reserviere immer vorab Tickets, fahre also nie zu einem Spiel ohne Sicherheit ins Stadion zu kommen. Das ist ein wichtiger Grundsatz von mir. Denn einerseits unterstütze ich den Schwarzmarkt nicht und andererseits ist es mir auch zu viel Stress. Ich möchte lieber die Momente vor dem Spiel einfach genießen – in aller Ruhe mit einem Bierchen…”

Das Buch erscheint in Kürze im DCVerlag und kann hier vorbestellt werden: info@dcverlag.de