Buch “Die Nationalelf” von Alexander Laux: Eine Ode an die Nationalmannschaft

Tim 30. Oktober 2013
Buch "Die Nationalelf" von Alexander Laux

Man möchte meinen, über den Fußball ist schon alles gesagt. Doch so ganz kann das nicht stimmen, denn sonst gäbe es ja auch diesen Blog nicht. Wenn man also resümiert, dass wohl nie alles über den Fußball an sich gesagt ist, weil er Tag ein Tag aus zu viele neue Geschichten erzählt, dann, ja dann doch wohl zumindest über die Deutsche Nationalmannschaft. Wird der “Stolz der Nation” doch mit medialer Aufmerksamkeit zugeschüttet.

Die Antwort lautet: nein. Denn im jüngst erschienen Buch “Die Nationalelf” von Alexander Laux stößt man auf so viele nette, kleine unerzählte Geschichten, dass es eine wahre Freude ist, durch das Buch zu blättern.

Grundsätzlich beleuchtet das Buch die vergangenen Jahrzehnte des Deutschen Teams, arbeitet dabei aber nicht chronologisch die Geschehnisse ab, sondern bündelt Interessantes, Wissenswertes und Skurriles zu – wie konnte es anders sein – elf Kapiteln. Diese tragen Namen wie “Spielführer”, “Der Fisch ist drin” (Tore und Torjäger) oder “Eins gegen Eins” (legendäre Elfmeterschießen). Hinzu kommen viele neue und bekannte Fotos aus allen Epochen.

Spielergeschichten abseits ausgetretener Pfade

Das Besondere an dem Buch ist, dass es dem Autor gelungen ist, abseits der ausgetretenen Interviewpfade Spieler und Akteure vor sein Aufnahmegerät zu bekommen, die zwar nie eine Epoche der Deutschen Elf geprägt haben, aber für eine wesentliche Facette des Nationalteams standen oder stehen. So wird man an Zoltan Sebescen erinnert, der in der unsäglichen Mannschaft von 2000 unter Erich Ribbeck zu seinem Debüt kam und dessen Nationalmannschaftkarriere nach 45 Minuten und zwei Toren seiner Gegenspieler wieder zu Ende war. Im Buch gibt er eine sehr persönliche Erklärung, warum er dies jedoch nicht als Niederlage, sondern als Höhepunkt seiner Laufbahn einstuft. Auch der “Schwatte” Erwin Kostedde kommt zu Wort, war er als erster farbiger Nationalspieler, 26 Jahre vor Gerald Asamoah, eine Sensation in den 70er Jahren. Selbst Nicht-A-Nationalspieler hat Laux aufgespürt und erzählt ihre Geschichte, selbst wenn man sie schon längst aus dem Gedächtnis gestrichen hat. Dabei war Sean Dundee doch die Sturmhoffnung Deutschlands und ließ sich auf Zureden von Berti Vogts in einem Schnellverfahren einbürgern. Eine Verletzung machte seinem Debüt gegen Israel 1997 einen Strich durch die Rechnung und es blieb bei Einsätzen für das B-Team.

Der Sportsgeist von “Uns Uwe”

Dass das Vorwort des Buches vom wohl sympathischten Ehrenspielführer der Nationalmannschaft, Uwe Seeler, kommt, rundet das Buch ab. Seeler, der sein Leben lang für den Hamburger SV auflief, verkörpert den auf Fairness und Respekt beruhenden “Sportsgeist”. Eigenschaften, die man sicher nicht allen Akteuren, die das Trikot der Deutschen Nationalmannschaft getragen haben und in dem Buch erwähnt werden, zuschreiben kann. So haben auch die unrühmlichen Aktionen von Toni Schumacher bei der 1982 gegen den Franzosen Patrick Battiston als auch die Suppenkasper-Affäre von Uli Stein bei der WM in Mexico 1986 einen Platz in “Die Nationalelf” gefunden.

Fazit

Alexander Laux hat es geschafft, ein rundum überzeugendes Buch zu schreiben, in dem ihm das Kunststück gelingt, altbekannte Geschichten aus dem Umfeld der Nationalmannschaft in neues Licht zu rücken, als auch weniger bekannte Aspekte um Deutschlands “erste Elf” zu beleuchten. Selbst wer meint, alles über das Deutsche Fußballteam zu wissen, wird  an “Die Nationalelf” seine helle Freude haben. Deshalb fällt das Stehplatzhelden-Urteil überzeugend aus: ein absoluter Kauftipp.

 Stehplatzhelden-Bewertung:

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