Alex Frei: Heute Sürmer, morgen Sportchef

Thomas 31. März 2013

Am Ostermontag spielt der FC Basel in Luzern. Eigentlich kein aussergewöhnliches Spiel, ausser eben, dass es am Ostermontag stattfindet. Doch vor zwei Wochen wurde eine Personalie bekannt, die es in sich hat: Alex Frei, erfolgreichster Schweizer Torschütze im Dienste des FCBs mit Stationen in der französischen League 1 und der Bundesliga, wird neuer Sportchef des FC Luzern. Nicht per sofort, nicht zur neuen Saison, sondern per 15. April. Damit beendet der Spieler auf der Zielgerade der aktuellen Saison seine aktive Laufbahn, um seine nächste berufliche Herausforderung zu starten. Der FC Basel hat dabei noch gute Chancen, das Double klar zu machen und in der Europa League gegen die Hotspurs aus Tottenham den Halbfinaleinzug zu erreichen. Doch für Alex Frei, so scheint es, zählen diese Titel und Erfolge heute wenig, denn er will morgen Sportchef sein. Frei ist vom Ehrgeiz gepackt. Wieder einmal. Denn seine gesamte Karriere lang wandelte er als Spieler oft auf dem Grat zwischen gesundem und überbordendem Ehrgeiz. 100 Prozent Frei halt.

Da sei doch die Frage erlaubt: Kann ein Spieler sowas überhaupt? Heute Stürmer und morgen Sportchef? Zu Beginn des Jahres wurde Heinz Hermann, Schweizer Rekordnationalspieler, auf diesem Posten beim FC Luzern gefeuert. Begründung: Sein mangelndes kaufmännisches Wissen und die fehlende Management-Kompetenz. Jetzt also Alex Frei, der zwar zu Beginn seiner Karriere eine kaufmännische Ausbildung absolviert hatte. Aber an Management-Erfahrung nichts vorzuweisen hat. Die offizielle Begründung für Frei: “Die Wahl des neuen Sportdirektors ist nach eingehender Evaluation der eingereichten Bewerbungs-Dossiers und nach intensiven Gesprächen (…) mit einem einstimmigen Ergebnis erfolgt. Alex Frei hat die Findungskommission (…) mit seiner frischen, unverbrauchten und zielgerichteten Art voll überzeugt.”

Mit viel Spannung wurde sodann sein erster Auftritt an der Pressekonferenz erwartet, als Frei als  Sportchef vorgestellt wurde. Er redete über die “enorme Chance”, die sich hier für ihn böte. Und dass die Talente des Vereins in der Zukunft nicht einfach heimgehen und Playstation spielen dürfen, «das ist vorbei». Frei sprach von einem “komplexen Vorhaben”, die Leute in der Zentralschweiz wieder ins Stadion zu bringen. Insgesamt wirkte der Auftritt von Alex Frei ungewohnt und surreal. Dafür ist sein Rollenwechsel zu eng geplant. In knapp zwei Wochen wird beim Heimspiel gegen den FC Zürich der Abschied gefeiert und tags darauf beginnt er den Job beim FC Luzern – dies noch in der laufenden Saison. Darum – so die offizielle Sprachregelung – hätten sich die Vereine auch geeinigt, dass Alex Frei beim Direktduell der beiden Vereine am Ostermontag nicht mitspielen wird, um eine mögliche Verzerrung vorzubeugen. Denn der FC Luzern kann theoretisch gar noch aus der obersten Liga absteigen.  Aber auch dann würde der Vertrag mit Alex Frei gelten.