Fußballklischees fallen, scheibchenweise. Robbie Rogers’ Outing und die Folgen(losigkeit?)

Flo 17. Februar 2013

“Das Runde muss ins Eckige”, “Das Spiel hat 90 Minuten”, “11 Freunde müsste ihr sein”, “Vor dem Spiel ist nach dem Spiel”, “Von Spiel zu Spiel denken”, und noch vieles mehr. All diese geliebten Fußballweisheiten begleiten die tägliche Berichterstattung rund ums (ehemals) genähte Leder. Wenn es um männliche Homosexualität im Fußball geht, hört man ebenfalls gerne gleichförmiges, so mal wieder geschehen in Markus Lanz’ regelmäßiger Dampfplauderei in der Sendung vom 13. Februar. Vom südtiroler Phäsenmäher höchstselbst, aber auch von seinen Gästen, wie zum Beispiel von der stets gut geölten Kommunikationsmaschine Rolf Töpperwien: “Wir sind doch leider noch nicht soweit, dass die Fußballer, die schwul sind, sich outen können, weil sie spielen 17 Spiele in der Bundesliga auswärts, und das ist siebzehnmal ein Höllenritt”.

Ein Beispiel, das diese Einschätzung sowohl widerlegt als auch bestätigt (wie es sich für gute Klischees gehört), hat nun der US-amerikanische Fußballer Robbie Rogers gegeben. Oder besser Ex-Fußballer. “Just getting some sh*t off my chest,” schrieb er über Twitter, und teilte über seine Website wowereitesk mit, dass der (nun) ehemalige Nationalspieler schwul und das dies auch gut so ist (Wortlaut). Recht hat er. Dafür bekam er über Twitter und Facebook viel verdienten Zuspruch, unter anderem auch von Sepp Blatter höchstpersönlich. Und wahrscheinlich liegen die Gründe für Rogers’ Rücktritt als Profi auch eher im sportlichen und privaten Bereich, und geschieht nicht so sehr aus Angst vor den Reaktionen von (gegnerischen) Fans. Man weiß es nicht, und wird mögliche Folgen eines Outings im konservativen Moralwunderland Profifußball auch erst sehen, wenn der erste aktive (bzw. aktiv bleibende) Fußballer diesen Schritt ebenfalls geht. Bis dahin bliebt auch mir nur: #respect @robbierogers.