“Ein Beauty”

Flo 27. November 2011

Ja, es mag zurzeit angesichts von prügelnden Hools und korrupten Funktionären fast so scheinen, als ob der Profifußball ethisch-moralisch den Bach runtergeht. Aber manchmal gibt es Momente, da sieht man, dass sich doch noch genügend Fußballer und Fans finden, die sich an das wahrhaft wichtige am Fußball erinnern: Gemeinsam einer Leidenschaft rund ums runde Leder nachgehen. So geschehen gestern in Hannover.

Dass HSV-Fans in Hannover “Hamburg, Meine Perle” singen dürfen, ohne Pfiffe zu ernten, und dass dies dann den 96ern mit “Alte Liebe”  genauso möglich war, darf da mal als ein deutliches Zeichen gegen die Pauschalverurteilung von Fußballfans als tumbe Schläger oder hoffnungslose Trinker gesehen werden; hier ging es um Miteinander, Respekt, und das eigentlich Wichtige.

Dies ist dann auch nach dem Spiel offenbar geworden. Das Thorsten Fink Jan Schlaudraffs Traumtor zum für Hamburg ja doch sehr ärgerlichen Ausgleich als “Supertor” betitelte, führt uns da schon auf die richtige Fährte. Diese endet dann bei Hamburgs Sportdirektor Frank Arnesen und seinem Resümee des Spiels. Besser war Hamburg, hätte den Sieg auch verdient, und sich dann halt einen ärgerlichen Ausgleich gefangen. Soweit, so normal. Dann fingen aber plötzlich die Augen von Arnesen an zu leuchten, als er das Interview mit der Bemerkung abschloss, dass man aber auch einfach mal sagen sollte, wie stark dieses Tor von Schlaudraff war, O-Ton Arnesen: “Ein Beauty”.

Fans, die sich gegenseitig mit Respekt statt mit Pfiffen begegnen, und Sportdirektoren, die sich an gegnerischen Toren zumindest fußballästhetisch auch erfreuen können, und dieses dann sogar noch in die Kamera sagen, beweisen: Fairplay lebt!