Jetzt geht’s doch ganz flink mit Thorsten Fink

Thomas 12. Oktober 2011

Wenn der Trainer meines einen Lieblingsvereins (FC Basel) in den nächsten Tagen Trainer wird meines anderen Lieblingsvereins (HSV), fühle ich mich schon ein bisschen berufen, diesen Wechsel zu beleuchten.

Rückblende: Meister-Interview mit dem SonntagsBlick am 26. Mai 2011:

Viele werden jetzt sagen: Was will Fink noch in Basel, er hat doch alles gewonnen.

Das ist Quatsch, denn ich habe eine Philosophie. Ich will kontinuierlich arbeiten, ein Konzept-Trainer sein – dieser Ruf gefällt mir gut. Ich denke, für meine Entwicklung ist es das Beste, wenn ich hier weiterarbeite. Auch, wenn es natürlich gewisse Klubs gibt, bei denen man auch als Trainer nie Nein sagen kann.

Können Sie versprechen, dass Sie beim FCB bleiben?

Versprechen kann man im Fussball nie etwas. Aber ich kann sagen, dass ich den Fans und dem Klub etwas zurückgeben möchte. Was mir hier an Herzlichkeit und Sympathien entgegengebracht wird, ist fast schon beängstigend. Das gibt man nicht einfach so auf. Ich freue mich auf die Zukunft mit dem FCB, mit den Fans, mit der Champions League. Es macht wirklich Spass hier.

Die Frage, die ich mir bei Finks Aussagen stelle: Gehört der HSV zu der Sorte Klub, bei denen er nie Nein sagen kann? Auf den ersten Blick wohl eher nicht. Der HSV ist Letzter der Bundesliga, der FC Basel im Moment Tabellenführer in seiner Championsleague Gruppe (vor ManU). Doch genau diese Konstellation eröffnet Fink eine hervorragende Ausgangslage: Denn sie bietet für ihn die Chance, gemeinsam mit Frank Arnesen mittelfristig in Hamburg eine sehr junge Truppe aufzubauen, mit der er sich persönlich auch in der Bundesliga profilieren kann. Dass er langfristig mal zu Bayern oder Dortmund wechseln möchte, davon bin ich überzeugt. Aber dieser Schritt zu einem ganz Grossen in der Bundesliga wird ihm nicht direkt vom FC Basel gelingen. Und vergessen wir nicht: Sein Leistungsausweis beim FCB ist hervorragend und er hat die sehr hohen Erwartungen noch übertroffen. Angetreten als Nachfolger des erfolgreichen Christian Gross waren zu Beginn viele Fans skeptisch. Mit seiner selbstbewussten und doch sehr charmanten Art hat er aber alle in den Bann gezogen. Und nun muss der FC Basel wohl oder übel nach vielen Spieler-Talenten (Petric, Rakitić, Derdiyok, Gebrüder Degen) auch den Trainer in die Bundesliga ziehen lassen. Persönlich freue ich mich für den HSV – es ist eine gute Wahl. Und ich kann mir gut vorstellen, dass er mit seiner gewinnenden Art auch in Hamburg “einschlagen” wird. Schön wäre es, wenn er in seinen Koffer noch Xherdan Shaqiri packen würde – das im Moment das mit Abstand grösste Talent der Schweiz und beim FC Basel. Geflirtet hat der HSV ja mit Shaqiri bereits mehrfach – vielleicht glingt nun der Transfer, wenn sein Entdecker und Förderer Thorsten Fink auch an der Elbe ist.

Zum Abschluss vielleicht noch den grössten Misserfolg von Thorsten Fink in seiner Ära beim FC Basel: Im März dieses Jahres rotiert er in seiner Mannschaft ganz ordentlich. Nach einem Europaleague Spiel gegen Spartak Moskau wechselt er im Pokal-Spiel gegen den unterklassigen FC Biel auf zehn (!) Positionen. Das Spiel geht verloren und der Traum vom doppelten Double mit dem FC Basel dahin.

Thorsten Fink verzockt sich – FCB verliert im Cup gegen unterklassiges Biel

PS. Bin im Moment ja vor Ort in Hamburg in den Herbstferien. Vielleicht schaffen es die Herren Jarchow / Arnesen bzw. Heusler vom FCB,  dass ich am Freitag beim HSV-Training die erste Übung von Thorsten Fink beobachten kann. Damit hätte ich nicht gerechnet vor den Ferien. Aber wie heisst es doch so schön: Im Fussball ist alles möglich!