Die Hand Gottes – Rosenborg Trondheim schlägt Molde FK mit 3:1

Jan 17. August 2011

Die ganz Grossen machen es. Diego Maradona, Lionel Messi, Oliver Kahn, “Kun” Agüero und viele mehr. Ob man selbst seine Kumpels beim Bolzen vielleicht schon mal auf diese Weise hinters Licht geführt hat, muss jeder für sich beantworten. Gemeint sind Tore, die mit Hilfe der Hand erzielt wurden. Erweitert man den Begriff “Handtore” noch auf Tore, bei denen der Ball vor dem entscheidenden Abschluss mit der Hand “bearbeitet” wurde, werden Gedanken an Thierry Henry wach, der damit die Iren für die WM vor den Fehrseher verbannte, als er den Ball klar mit der Hand mit in den Strafraum nimmt. Letzten November erregte dann Klaas-Jan Huntelaar die Gemüter, als er sich den Ball zum 2-2 gegen Wolfsburg vorlegt und Schalke damit zum Punktgewinn führt. In gefühlten 99% dieser Fälle sind sich die Übeltäter absolut keiner Schuld bewusst und weisen mit dem schon etwas abgedroschenen Spruch: “Hand ist, wenn der Schiri pfeift” auf ihre Unschuld hin.

Auch wenn es absurd ist, denn jeder weiß, dass man es selbst am deutlichsten merkt wenn man die Kugel am Arm oder an der Hand hatte, scheint es zumindest aus Sicht der Spieler mit absolutem Siegeswillen verständlich, dass alles versucht wird um das Spiel zu gewinnen. An diese Haltung kann man sich ja genauso, wie an die unschuldigen offenen Handflächen nach Blutgrätschen und erstaunt aufgerissenen Augen bei den nachfolgenden gelben Karten gewöhnen und vielleicht ist mir deswegen eine Szene am letzten Wochenende in der norwegischen Tippeliga besonders aufgefallen.

Serienmeister Rosenborg, dem Hierzulande genau wie den Bayern ein gewisser “Dusel” und natürlich Bevorzugung durch die Schiedsrichter nachgesagt wird, hat sportlich starke Konkurrenz bekommen. Der verlorene Sohn und Fussball-Volksheld Ole Gunnar Solskjær macht seiner Trainerausbildung in der Premier league alle Ehre und steht nach 18 gespielten Partien mit 38 Punkten mit seinem Klub Molde am oberen Tabellenende. Obwohl Rosenborg mit 23 Punkten nur im Mittelfeld der Tabelle zu finden ist (2 Spiele weniger als Molde), wurde das Spiel mit großer Spannung erwartet. Molde lag bereits mit 1:0 in front, als Simen Wangberg den Ball aus Sicht der Fehrnsehkammeras deutlich, aber unsichtbar für die Schiedsrichter mit der Hand über die Linie zum wichtigen 1:1 befördete. Das Spiel ging an diesem Abend leistungsgerecht mit 3:1 für Rosenborg zu Ende aber das Ergebnis war natürlich nur Nebensache. Der Ärger über die Unsportlichkeit war groß und vielleicht hat dies Wangberg auch zu einer etwas ungewöhnlichen Flucht nach vorne veranlasst. “Ja, ich habe gemerkt, dass das ein Tor mit der Hand war und es tut mir leid!” sagte er nach dem Spiel. Er wolle die Molde -Spieler hiermit auch um Entschuldigung bitten aber wolle nun aber nicht von der Presse als “Schummler” dargestellt werden! Ja, die Frage, als was er sich dann bezeichnen möchte wäre hier angebracht gewesen, wurde bisher aber nur in Internetforen diskutiert und es hat sich noch kein Journalist gefunden, der Simen direkt fragen wollte. Nach dem Interview ist Simen Wangberg auch noch zu Molde-Trainer Solskjær gegangen und hat sich entschuldigt. Mut hat der Mann, finde ich zumal Solskjær nur trocken geantwortet haben soll: ” Ja und? Wenn es dir so leid tut, warum bist du dann nicht gleich zum Schiedsrichter gegangen?” Genau hier möchte ich einhaken und um eine rege Diskussion bitten. Für mich ist klar, die Wangbergsche Art und Weise ist totaler Schrott und ein “Handtor” bleibt für mich eine grobe Unsportlichkeit. Im Amateurbereich bin ich mir zudem zu 100% sicher, dass jeder Spieler direkt beim Schiri bescheid geben sollte, wenn so etwas passiert. In einem Profi-Spiel, vielleicht sogar einem CL-finale dagegen, bei dem es um so viele Millionen Euro geht….!? Soll man sich da anders verhalten?