HSV vs. St.Pauli: Das kleine 1×1 der Gartenfreunde

Tim 6. Februar 2011

Opa Rudi tut es bei seinem Kleingarten. Und Bauer Hansen für seine Felder auch. Der einzige, der es nicht zu tun scheint, ist der Platzwart vom Hamburger SV: Den Wetterbericht angucken, bevor man an’s Aussähen oder Pflanzen geht.

Zehntausende von Hamburger Fußballfans wollten ihren Ohren nicht trauen, als es Samstagabend hieß, das Stadtderby zwischen dem HSV und dem FC St.Pauli würde wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt. Grund: es hätte einfach zu viel geregnet in den letzten zwei Tagen.

Land unter oder Rasen drüber?

Wie jetzt? In Zeiten moderner Fußballarenen mit ausgeklügelten Drainageanlagen soll ein bisschen Regen gleich zu Spielabbrüchen führen? Zugegeben, es regnet in und um Hamburg seit 48 Stunden ununterbrochen. Doch dabei handelt es sich eher um einen für diese Jahreszeit typischen Landregen, nicht um unwetterartige Zustände geschweige denn tropische Niederschläge. Doch das scheint für das Grün im Volksparkstadion alias Imtech-Arena schon zu viel zu sein.

Oder könnte es vielleicht doch damit zu tun haben, dass der HSV noch schnell vor dem Derby – keine 72 Stunden vor dem Anpfiff – einen neuen Rasen verlegen wollte? Auffälig deutlich versuchten die Verantwortlichen der Rothosen zu dementieren, dass die Spielabsage etwas mit dem neuen Rasen zu tun hätte. Das Spiel wäre so oder so abgesagt worden. Dennoch scheint es wenig abwägig, dass ein auf einem Betonbecken in Rollbahnen ausgelegter Fertigrasen auf dem dünnen Grund nicht grade schneller anwächst, wenn von oben der Regen prasselt und sich zwischen neu aufgelegter Schicht und Untergrund Wasser sammelt.  Die einfachste Möglichkeit, dies zu vermeiden, wäre ein Blick in den Wetterbericht gewesen.

Was erlauben Greenkeeper?

Was also hat den HSV davon abgehalten, vor dem Rasenwechsel ein Auge auf den Wetterbericht zu werfen? Der Blick auf die Vorhersage hätte deutlich gemacht, dass eine solche Maßnahme wenig Aussicht auf Erfolg hatte und vor einem so wichtigen Spiel wie einem Stadtderby reichlich fahrlässig ist.

So müssen nun tausende von Fans zittern, dass der Termin der Neuansetzung des Spiels – aufgrund Terminproblemen höchstwahrscheinlich unter der Woche – mit ihren persönlichen Planungen und Verpflichtungen in Einklang zu bringen ist. Und die Hamburger Polizei wird ebenfalls nicht erpicht sein, dass sie das brisante Duell nun in der Dunkelheit begleiten muss. Hatte man doch gehofft, die Fanlager bei Tageslicht am Nachmittag einfacher unter Kontrolle halten zu können.

Übrigens: Die Regionalligapartie HSV II gegen den 1. FC Magdeburg wurde am Samstagnachmittag ausgetragen. Wahrscheinlich hatte es im zehn Kilometer entfernten Norderstedt einfach nicht geregnet.