Neun Lehren des 18. Spieltags

Flo 24. Januar 2016
9lehren18

Die ersten Lehren des Jahres in Form der Filmklassiker, die wir über die Feiertage geguckt haben:

1. Der unsichtbare Dritte (1959): Man hatte es über die Feiertage fast schon wieder vergessen, aber duch den gestrigen Nullnummerpunkt bei gleichzeitigem Globalversagen der vermeintlichen Konkurrenz hat die Hertha ihren Champions League-Platz weiter gefestigt. Darauf wäre noch nicht einmal Hitchcock gekommen.

2. Der Pate (1972): Die Winterpause der etwas anderen Art hat Ulrich “Vontobel” Hoeneß nun fast hinter sich – und da es weit und breit keinen bajuwarischen Michael Corleone gibt, wird sich Don Uli wohl demnächst wieder die Wattebällchen in die Wangen packen und die Negra Familia anführen. Darauf eine sizilianische Weißwurst.

3. Bis zum letzten Mann (1947): Dirk “John Ford” Schuster und seine 11 John Waynes sind einfach nicht tot-, unter- oder kaputtzukriegen. Da wird gebissen, gefightet, gegrätscht und durch zwei Sandro-Stocherer jede Spekulation, dass das Phänomen Darmstadt jetzt an seine Grenzen stoßen wird, gleich zu Beginn der Rückrunde im Keim erstickt. Auch wenn es nur Lieblingsgegner Hannover war.

4. Denn sie wissen nicht, was sie tun (1955): Leider gibt es keinen Filmklassiker, der “Erbärmlich und Spaß dabei” heisst; das wäre nämlich der passende Titel für das gewesen, was die hannoverschen Fans gestern abgeliefert haben. Da regt sich jeder x-beliebige Premiumzuschauer gerne am Stammtisch darüber auf, dass die Fußballer von heute nur Söldner ohne jegliche Bindung zum Verein seien, und dann das: Ex-Hannover-Eigengewächs Konstantin Rausch wird nach einer vermeintlich theatralischen Einlage gnadenlos ausgepfiffen, und zwar bis zu seiner Auswechslung. Dass es sich bei Rausch um einen Spieler handelt, der in Hannover während der erfolgreichsten Zeit der Vereinsgeschichte Stammspieler war, sich niemals etwas hat zu Schulden kommen lassen, und zudem auch noch alles andere als freiwillig gegangen ist – egal. Hauptsache man kann ein bisschen unreflektiert wutbürgern. Als dann ein sichtlicher irritierter Rausch unter Pfiffen ausgewechselt wurde und auch noch (fast schon verzweifelt) wagte, den pfeifenden Knallköpfen durch eine sprichwörtlich herzliche Geste seine ungebrochene Verbundenheit auszudrücken, wurden die unsäglichen Pfiffe nicht nur noch lauter, er bekam obendrauf auch noch die gelbe Karte vom Referee. Das berühmte Fingerspitzengefühl von Fans und Schiedsrichtern – Fehlanzeige.

5. Die Reifeprüfung (1967): Die Hinrunde der Dortmunder Borussia war sehr gut, nun muss die Leistung in der Rückrunde bestätigt werden. Und die “sehr reife, erwachsene Leistung”, die Thomas Tuchel bei der Borussia aus Mönchengladbach gesehen hat, unterstreicht eindrucksvoll, dass am BVB kein Weg vorbeiführt, wenn es um die direkte Fernglasbetrachtung der Bayern geht.

6. Unternehmen Petticoat (1959): Selbst der olle Zotenopa Tony Curtis rieb sich beim Anblick der Karnevalskleider des FC Köln sein posthumes Periskop-Auge. Was ein optisches Verbrechen – und warum der Werbebanner trhekrevlegieps geschrieben wurde, nimmt die PR-Abteilung im Geißbockheim wohl auch mit ins Humor-U-Boot.

7. Das verlorene Wochenende (1945): ‘Wir schaafen das’, ‘Heim-Hugo und sein Huf’, ‘Adam ackert’, ‘Hoffi bringt die Hoffnung zurück’ und viele weitere BILDesken Wortspielchen wären möglich gewesen, wenn ordentlich spielende 96er nicht das Spiel aus der Hand gegeben und folgerichtig die rote Laterne der Liga übernommen hätten. Da waren es nur noch 16 Wochenenden, um den Abstieg zu verhindern.

8. Eins, Zwei, Drei (1961): Noch einmal Billy Wilder, dieses Mal aber Screwball Comedy statt Drama – wie passend für Alex Meiers Galaauftritt mit drei gewohnt unorthodoxen Hütten. Ein Phänomen, dieser Mann.

9. Der alte Fritz (1927/28): Ein ganz alter Klassiker zum Schluss – und Clemens “Letzte Profisaison” Fritz war gefühlt schon bei dessen Premiere dabei. Das hat ihn nicht daran gehindert, ein Tor und zwei Vorlagen zum Bremer Auswärtssieg auf Schalke beizutragen. Dürfte schon ein bisschen her sein, dass der alte Klepper so eine Leistung auf den Rasen gezaubert hat.