Zürich hat alles. Ausser ein Fussballstadion
Zürich hat alles. Es gibt kaum andere Städte auf diesem Erdball, die eine höhere Lebensqualität bieten. Zürich hat einen See. Die nächsten Skigebiete erreicht man in 40 Minuten Autofahrt. Der Zug fährt weniger als vier Stunden nach Mailand, genauso wie nach Paris. Zürich ist reich. Zürich hat wenig Arbeitslose. Zürich ist bunt. Zürich hat Protz. Zürich hat Kultur. In Zürich lässt es sich leben. Auf jeden Fall. Doch eine Sache fehlt Zürich: Ein richtiges Fussballstadion.
Beide Clubs, die Grasshoppers und der FC Zürich, spielen im Letzigrund, einem Leichtathletik-Stadion, das zur Euro’08 komplett umgebaut wurde. Architektonisch war dies ein guter Wurf, da es luftig und modern wirkt – doch komplett ungeeignet für gute Stadion-Stimmung. Dies ist die bittere Erkenntnis seit über fünf Jahren. Mit ein paar wenigen Ausnahmen (als der FCZ in der CL spielte) war das Stadion nie ausverkauft und das Besucher-Erlebnis im Letzigrund ist etwa so gross, wie beim Biss in einen kalten Cheeseburger von gestern.
Dies soll sich jetzt ändern: Am 22. September stimmen die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Stadt Zürich über ein neues Stadion ab. Es soll am Ort des alten Hardturm-Stadions errichtet werden und kostet über 200 Mio. CHF. Recht viel Kohle für eine Stadt, die bislang nicht als Fussball-begeistert gilt. Fraglich zudem, ob es die Aufgabe der öffentlichen Hand ist, ein solches Stadion zu erstellen und zu betreiben. Der Ausgang ist noch komplett offen. Die Clubs machen sehr viel Werbung. Gute Nacht, wenn ein Nein bei der Abstimmung rauskommt. Es wäre ein Grund um wegzuziehen aus dem schönen Nest.
ERGÄNZUNG VOM 22. SEPTEMBER: Das Stimmvolk der Stadt Zürich lehnen in der Abstimmung den Stadionbau mit 50.8% ab. Verdammter Mist ! Hier die Analyse aus der Neuen Zürcher Zeitung
Ein Annimationsfilm über das neue Stadion:
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Interessante Situation. Angenommen die Entscheidung fällt “pro Stadion” aus. Würde dann die Stadt die 200 Mio CHF aufbringen und den Clubs ein Schmuckkästchen zur Verfügung stellen?
Ja, das wäre so. Die Stadt wird die Besitzerin und (gemeinsam mit den Clubs) die Betreiberin des Stadions.
Die FIFA lehnte eine Beteiligung am Stadion im Umfang von 20 Millionen Franken wegen der von den Clubs geforderten Stehplätzen ab, war aber bereit, diese Summe für andere Investitionen der Stadt
zur Förderung des Fussballs zur Verfügung zu stellen. Jetzt ist ein FIFA-Museum in Zürich in Planung.
Na na, wegziehen muss man ja nicht gleich. Wenn’S schließlich nur 4 Stunden nach Mailand oder Madrid…äh..na ja, Hauptsache Italien, sind, dann kann man ja zumindest dort ab und zu hinfahren und Fußballstimmung genießen.