Protest der BVB-Fans in Hamburg – “Kein Zwanni fürn Steher!”
Vor dem Gastspiel des BVB am letzten Sonntag beim Hamburger SV war eine interessante Fan-Aktion angekündigt: Aus Protest gegen steigende Eintrittspreise wollten die Gästefans aus Dortmund draußen vor dem Stadion bleiben, anstatt 19,- Euro für einen Stehplatz zu zahlen oder 34,- Euro für einen Sitzplatz. Fußball hören statt Fußball schauen – im Radio.
Kurz vor Anpfiff war es dann zunächst überraschend, dass der Gäste-Block dennoch voll gepackt war wie Mallorcas Strände im Hochsommer:
Also doch alles wie immer – die Protest-Ankündigungen nur heiße Luft? Mitnichten! Vielmehr war es wohl so, dass sich andere über die diesmal noch verfügbaren – relativ günstigen – Stehplätze gefreut haben. Die Protestierenden haben mit ihrer Aktion also ein echtes Opfer gebracht, dessen Gewicht sich durch einen historischen Auswärtssieg des BVB am Ende des Tages noch vergrößerte. Laut stern.de sollen rund 600 Fans vor dem Stadion des HSV im Hamburger Schmuddelwetter ausgeharrt haben (laut schwatzgelb.de sogar 800), wie man hier andeutungsweise erkennen kann:
Eine ehrenwerte Aktion, der sich auch Gruppen der HSV-Fans angeschlossen haben. Denn dank exponentiell gewachsenen Einnahmen aus Werbung und Fersehgeldern sind die Vereine längst nicht mehr auf Eintrittsgelder angewiesen (von den lukrativen VIP-Logen, die in der Regel von Unternehmen gebucht werden, einmal abgesehen). Wirtschaftlich betrachtet sollte es für die Vereine deshalb kein Problem darstellen, sich an den durchaus moderaten Forderungen der Fans zu orientieren: Maximal 15 Euro für einen Stehplatz und maximal 25 Euro für den günstigsten Sitzplatz. In Verbindung damit muss natürlich darauf geachtet werden, dass auch genügend günstige Plätze verfügbar sind. Eine Maßnahme hierfür wäre, den Anteil der Stehplätze eher wieder zu vergrößern als zu verkleinern.
Unabhängig von einer konkreten Lösung: In jedem Fall ist die BVB-Initiative “Kein Zwanni fürn Steher” absolut unterstützenswert!
So isses. Immerhin wurden die VIP-Logen damals bei ihrem Einzug in die Bundesligastadien damit gerechtfertigt, dass sie die Stehplätze querfinanzieren und damit günstige Stadienbesuche auch in Zukunft möglich sein würden. Doch von den 9 Euro, die bspw. Rudi Assauer vor einigen Jahren bei Schlacke 04 als Preis für einen Stehplatz ausgerufen hat, ist kaum noch die Rede.
Es ist ja auch nicht so, dass die Fans nur ein notwendiges Uebel sind, denn ohne volle Stadien waere die Liga nur halb so attraktiv, was sich dann wiederum auf die Gesamteinnahmen der Liga auswirken wuerde. Vielmehr sollten die Fans als ein Teil des Produktes, der Show angesehen werden. Deswegen muss sich meiner Meinung nach ein Platz im Stadion nicht “rechnen”, sondern kann gerne fuer jedermann erschwinglich sein!!
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