Mönchengladbach entlässt Frontzeck: Wenn Treueschwüre zu Lippenbekenntnissen werden
Nun hat es auch Michael Frontzeck erwischt. Die Verantwortlichen in Mönchengladbach haben – den drohenden Abgrund im Blick, der da Abstieg in die zweite Liga heißt – ihre Treueschwüre ad acta gelegt und den Trainer der Fohlenelf entlassen.
Fast erfrischend war der Umgang am Niederrhein mit der schwierigen Tabellensituation. Ein Präsidium, das wenig von Kurzschlussreaktionen zu halten, sondern vielmehr an langfristige Arbeit und Erfolg zu glauben schien. Ein Trainer, der wie ein Fels in der (Mikrofon-)Brandung stand und den immensen Druck auf seine Schultern hievte, um ihn gleichzeitig von der Mannschaft zu nehmen. Wo sieht man so etwas in der heutigen Zeit noch im schnellebigen Geschäft Profifußball.
Doch am 22. Spieltag, nach einem wieder einmal enttäuschendem Spiel der Gladbacher, war dann dennoch Schluß. Die Herren um Rainer Bonhoff zogen die Reißleine und hoffen, mit einem Trainerwechsel einen letzten Impuls setzen zu können, um vielleicht doch noch den Verbleib in der Bundesliga zu sichern. Michael Frontzeck, der jahrelange selber für die Borussia als Spieler auf dem Platz stand und auch als Trainer zu keiner Zeit an seiner hohen Identifikation mit dem Verein Zweifel hat aufkommen lassen, scheint man die Wende nicht mehr zuzutrauen.
Doch was kann ein neuer Trainer tun, wenn sich die Mannschaft durch diverse Disziplinlosigkeiten regelmäßig selbst ins Hintertreffen bringt? Und wie soll Frontzecks Nachfolger in so kurzer Zeit dafür sorgen, dass die 11 Einzelspieler auf dem Platz nicht regelmäßig auseinanderbrechen, sobald der Gegner ausgleicht oder gar in Führung geht? So oder so, es wird ein schwerer Job.
Es ist schade, dass wieder einmal ein Verein die Verantwortung beim schwächste Glied sucht. Sollte der neue Übungsleiter es tatsächlich schaffen, die Gladbacher in der 1. Liga zu halten, werden sie sich bestätigend auf die Schultern klopfen: Alles richtig gemacht. Doch selbst wenn dies der Fall sein sollte, bleiben Zweifel an dem bis dato immer wieder beschworenen “langfristigen Konzept”, eine homogene Mannschaft aufzubauen. Denn in solchen Planungen ist das schwächste Glied auf einmal ein zentraler Baustein.
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