Koan Vergessen: Manuel Neuer und die Bayern-Fans

Flo 15. August 2014
koanneuer

Es war trotz der Pleite im alles bedeutenden Supercup eine gute Woche für Manuel Neuer. Nachdem er schon vor einem Monat in Brasilien Weltmeister und bester Torhüter des Turniers wurde, wurde er Anfang der Woche mit dem Titel “Deutschlands bester Fußballer” ausgezeichnet und nun auch noch auf die Shortlist der Auszeichnung zu “Europas Fußballer des Jahres” gesetzt.

An diesem weiteren persönlichen Titel können ihn nur noch (ja, es ist immer noch tatsächlich wahr) “Weltfußballer” CR7 oder Neuers strafraumfliegender Vereinskollege Arjen Robben hindern. Da das zugrundeliegende Voting am 28. August allerdings nicht von öffentlich-rechtlicher Hand durchgeführt wird, stehen Neuers Chancen wohl recht gut, sich auch noch diese Krone aufzusetzen und seine wachsende Titelsammlung mit einem ordentlich bestrichenen Nutellabrötchen zu feiern.

Was gut ist für den Manu, ist meistens auch gut für die deutsche Nationalmannschaft, und natürlich auch für seinen Arbeitgeber, den FC Hollywood aus der bayerischen Landeshauptstadt. Und erst recht für die Fans des FCB. Sollte man zumindest meinen. Allerdings fährt dem geneigten Betrachter beim Thema “Neuer und die FCB-Anhänger” irgendwie ein silbriges Gefühl in die Magengegend, so nach dem Motto “Da war doch was”.

Und genau, auch wenn sich heute vermutlich niemand rund um die Säbener Straße mehr daran erinnern mag wird: Es ist gerade mal drei Jahre her, dass ein gewisser Thomas “zum Glück erging es mir letztlich nicht so wie dem Rensing” Kraft das Tor der Bayern hütete und die fußballaffinen Newsportale einen spektakulären Transfer kolportierten: Manuel Neuer kommt zu den Bayern. Ein Aufschrei ging durch die Fanreihen, allerdings vor allen Dingen in München.

Während dieser Tage die mittlerweile fast schon wohlig traditionelle bajuwarische Rumbaggerei an Spielern beim vermeintlich abgebenden Verein und seinen Anhängern für erhöhten Belastungspuls sorgt, war es damals scheinbar genau anders herum. Klar, kein Schalker fand den Wechsel toll, aber was (schon durchaus recht große) Teile der FCB-Fans da abfeierten, suchte schon seinesgleichen. Angefangen beim Pokalspiel gegen die Knappen in der Saison 10/11 und fortgesetzt bis weit in Manus Amtszeit im Schlauchboot machten sich die bayerischen Fans durch ihre “Koan Neuer”-Transparente Luft und protestierten gegen diesen scheinbar unsäglichen Transfer. Und setzten sich damit für alle Zeiten ein Idiotie-Denkmal, das mit jedem überragenden Spiel von Neuer ein bisschen strahlender glänzt und uns an eine Sache erinnert: Koanservativ, koanservativer, “Koan Neuer”-skandierender FCB-Fan.

Nachtrag, 16.08.: An alle denkenden FCB-Fans, die sich schon 2011 von der Aktion distanzierten, sich dafür schämten, den Kopf schüttelten – bitte nicht angesprochen fühlen, dafür aber bei den Experten bedanken, die damals diese Bilder durch ihre Aktionen geschaffen und ganz Fußballdeutschland ins Hirn gebrannt haben.