FIFA-Film “United Passions” floppt an der Kinokasse
Als hätte die FIFA durch die Verhaftungen und Untersuchungen der US-amerikanischen und Schweizer Behörden nicht schon genug um die Ohren. Nun muss sie sich auch damit auseinandersetzen, dass ihr für 29 Mio. US-Dollar produzierter Film “United Passions” am Kino-Startwochenende in den USA zu einem der größten Flops in der Geschichte Hollywoods avancierte. Gerade einmal 607 Dollar spielte der Streifen ein. Noch mal zum Mitlesen: sechshundertsieben! Genauer gesagt 319 Dollar am Freitag und 288 Dollar am Samstag, berichtet der “Hollywood Reporter”. Und wenn man dann noch berücksichtigt, dass von diesen Einnahmen alleine 164 Dollar auf ein Kino im Norden Hollywoods entfallen, dann dürfte im Rest der Vereinigten Staaten wirklich kaum mehr Menschen als ein paar Kinoangestellte den Film gesehen haben. Im FilmBar Theater in Downtown Phoenix wurde beispielsweise.sage und schreibe genau eine Karte verkauft.
Propagandafilm “United Passions”
Der Spielfilm erzählt die Geschichte der FIFA in glamourösen Bildern und soll so den Glanz seines Auftraggebers auffrischen. Ganz nebenbei wird Sepp Blatter (gespielt von Tim Roth) als Heilsbringer inszeniert, dem übel mitgespielt wird. Für viele ist “United Passions” deshalb ein reiner Propagandafilm der FIFA und seines – endlich ehemaligen – Sonnenkönigs Sepp Blatter.
Kritiker nehmen Film auseinander
Das Werk erhielt im Vorfeld größtenteils vernichtende Kritiken. Dies, sowie die negative Tagesberichterstattung rund um den Weltfußballverband dürften zu dem verkorksten Start geführt haben. Die ohnehin nicht fußball-verrückten Amerikaner haben folglich lieber ein Kinoticket für “Pitch Perfect 2″ gelöst, als für eine Selbstbeweihräucherung auf Zellophan Geld auszugeben. Mehr als verständlich, wenn man die Bewertung der New York Times vorab gelesen hat:
“‘United Passions’ is one of the most unwatchable films in recent memory, a dishonest bit of corporate-suite sanitizing that’s no good even for laughs.”
Folgen für die FIFA
Der ausbleibende Erfolg von “United Passions” an den Kinokassen hat für den Weltfußballverband keine direkte Konsequenz – von der öffentlichen Häme einmal abgesehen. Wäre Blatter nun noch im Amt, müsste er sich aber sicherlich ernste Fragen gefallen lassen, wie er denn die 29 Mio. Dollar Produktionskosten rechtfertigen würde.
Besonders unruhig dürften allerdings die Schmiergeldempfänger aus Blatters Dunstkreis die verschwindend geringen Box-Office-Umsätze beäugt haben. Denn wenn die Produktionskosten nicht durch ausreichend Einnahmen wieder eingespielt würden, dann fehlt nun einmal eine Menge Geld in der Verbandskasse, das sonst an willige Funktionäre ausgeschüttet werden könnte. FIFA World Problems.
Doch wir können die geprellten Funktionäre zumindest etwas beruhigen. Schreibt man die durchschnittlichen Umsätze von 303,50 Dollar pro Tag fort, so müsste “United Passions” nur noch 32.949 Tage laufen. Dann hat der Film zumindest wieder die Bestechungssumme eingespielt, die alleine Jack Warner, Fußballfunktionär aus Trinidad & Tobago sowie enger Blatter-Vertrauter, im Rahmen der Vergabe der WM 2010 erhalten hat.
Offizieller Trailer von “United Passions”:
Vergeudete Mühe: Man hätte eine schöne Mafia-Geschichte erzählen können.